Immobilienholding Omega AG ist insolvent

Deutsche Unternehmen und Selbstständige haben im zweiten Quartal in großem Umfang neue Bankdarlehen aufgenommen. Das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berechnete Kreditneugeschäft stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 21,3 %. Das ist nah Angaben von KfW-Research ein neues Rekordhoch. Als Ursache nennt der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick vom Oktober 2022 eine Kombination aus hohem Finanzierungsbedarf für Betriebsmittel und Lagerhaltung, die notwendige Unterstützung für Energieunternehmen sowie einem schwachen Vorjahreswert aufgrund der Corona-Pandemie.
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Die Immobilienholding Omega AG steht unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Auf einen Gläubigerantrag hat das Amtsgericht München die vorläufige Insolvenzverwaltung und den Sanierungsexperten Dr. Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Bereits zuvor war Hofmann im Dezember 2023 zum vorläufigen Insolvenzverwalter mehrerer Immobilienprojektgesellschaften aus der Unternehmensgruppe der Omega AG bestellt worden, die insgesamt rund 1.450 Wohneinheiten in Stralsund und in Rheinland-Pfalz im Bestand haben.

Die Omega AG mit Sitz in München ist ein im Jahr 2011 gegründeter Immobilieninvestor mit dem Schwerpunkt auf Wohnimmobilien. Nach den Angaben auf der Internetseite der Omega AG verfügte die Omega-Unternehmensgruppe Ende des Jahres 2022 noch über einen Immobilienbestand von 5.500 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters gehörten zur Omega-Unternehmensgruppe zeitweise über 70 Gesellschaften, wobei einzelne Beteiligungen oder Immobilienportfolios in den vergangenen Monaten bereits auf Dritte übertragen geworden sein sollen. Die entsprechenden Übertragungsvorgänge will der vorläufige Insolvenzverwalter prüfen.

350 Mio. EUR Schulden

Dr. Matthias Hofmann
Dr. Matthias Hofmann

Die Schulden der Omega AG sollen sich nach vorläufigen Erkenntnissen Mitte des Jahres 2023 auf rund EUR 350 Mio. aufsummiert haben. Der vorläufige Insolvenzverwalter versucht derzeit, sich gemeinsam mit seinem Team einen Überblick über die Unternehmensgruppe zu verschaffen. Hierzu Hofmann: „Derzeit haben wir nur einen sehr eingeschränkten Blick auf Vermögen und Schulden der Omega AG, da uns das Unternehmen selbst bislang keinerlei Auskünfte erteilt hat. Wir haben inzwischen Ermittlungen in viele Richtungen eingeleitet und stehen bereits in Kontakt zu einzelnen Gläubigern.“ Zuletzt sei bekannt geworden, dass die Omega AG noch im Dezember 2023 durch einen Hauptversammlungsbeschluss in „Amina AG“ umfirmiert worden war. Der Sitz der Gesellschaft wurde zugleich nach Nordenham in Niedersachsen verlegt. Hierzu der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Matthias Hofmann: „Die Hintergründe der Umfirmierung und Sitzverlegung sind mir nicht bekannt. Ob es sich hierbei um einen Versuch handeln sollte, den Zugriff auf Vermögen der Omega AG durch Gläubiger zu erschweren, kann ich nicht beurteilen. Für die Gläubiger ändern diese Vorgänge wie auch ein etwaiger Liquidationsbeschluss im Ergebnis aber nichts – die Gläubiger können ihre Rechte weiterhin gegenüber der Gesellschaft durchsetzen.“

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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