ifo Geschäftsklimaindex sinkt

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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich merklich eingetrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juni auf weiter gefallen. Die Erwartungen der befragten Unternehmen fielen deutlich pessimistischer aus. Die Unternehmen bewerteten demnach zudem ihre aktuelle Lage schlechter. „Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser“, erklärte heute Clemens Fuest, Präsident ifo_Indexdes ifo-Instituts. Im Verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima erheblich verschlechtert und auch die Erwartungen gaben deutlich nach. Kaum eine Branche hätte sich dieser Entwicklung entziehen können. Mittlerweile würden viele Unternehmen ihren Auftragsbestand als zu niedrig einschätzen. Auch im Dienstleistungssektor ist der ifo-Index gesunken. Die Unternehmen seien unzufriedener mit der aktuellen Lage und den Geschäfts-Erwartungen. Insbesondere die Bereiche Transport und Logistik seien von der negativen Entwicklung in der Industrie betroffen. Auch im Handel und im Bauhauptgewerbe habe der Index nachgegeben. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate verschlechterte sich.

Fachkräftemangel nimmt ab

Im Aprilmeldeten 42,2% der Unternehmen im KfW-ifo-Fachkräftebarometer eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlende Fachkräfte. Im Dienstleistungsbereich waren rund die Hälfte der Unternehmen, im Verarbeitenden Gewerbe nur ein Dritteln. Der Fachkräftemangel hat sich nach Einschätzung der Experten damit durch die konjunkturelle Abschwächung deutlich verringert. Vor einem Jahr behinderte Fachkräfteknappheit noch die Geschäftstätigkeit von fast 50% der Unternehmen. Der Fachkräftemangel bleibe aber im historischen Vergleich immer noch sehr hoch. Regional bestünden erhebliche Unterschiede. So seien die Unternehmen in Ostdeutschland mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen, die Unternehmen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland dagegen weit weniger oft. Darin spiegelt sich laut KfW wider, dass die östlichen Bundesländer besonders stark der demografischen Schrumpfung und Alterung unterliegen. Aus heutiger Sicht sei damit zu rechnen, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres vom Preisschock allmählich erholt. Die Fachkräfteknappheit werde daher voraussichtlich konjunkturell wie auch demografisch bedingt wieder zunehmen.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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