Die OMERAS GmbH aus Lauter-Bernsbach im Erzgebirge hat einen neuen Eigentümer. Der indische Emaille-Spezialist HLE Glascoat übernimmt das 1992 gegründete Unternehmen, das auf Oberflächenveredlung und Metallverarbeitung spezialisiert ist. Der Einstieg wurde Mitte August 2025 nach Zustimmung der Gläubiger vertraglich fixiert. Damit ist die Zukunft des traditionsreichen Unternehmens, dessen Wurzeln auf das älteste noch bestehende deutsche Emaillierwerk mit fast 200 Jahren Geschichte zurückgehen, langfristig gesichert. Mit der Investition bleiben 135 der rund 150 Arbeitsplätze in Lauter-Bernsbach erhalten. Die Übernahme eröffnet OMERAS neue Chancen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Die 14 Mitarbeitenden aus dem Bereich Montage, der künftig nicht weitergeführt wird, sollen laut Geschäftsführung rasch neue Beschäftigungsmöglichkeiten finden. Für die Region bedeutet die Lösung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt industrieller Strukturen und qualifizierter Arbeitsplätze.
Kooperation als Schlüssel
Die Sanierung von OMERAS erfolgte im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens. Dabei arbeiteten die Geschäftsführung, die Kanzleien Flöther & Wissing Sanierungskultur und Schultze & Braun sowie der eingesetzte Sachwalter eng zusammen. Rüdiger Bauch von Schultze & Braun erklärt: „Mit dem Einstieg von HLE Glascoat konnten wir eine sehr gute Lösung für den Fortbestand von OMERAS sicherstellen. Möglich war dies durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.“ Auch Reinhard Klose von Flöther & Wissing unterstreicht die Bedeutung des Prozesses: „Wir haben zahlreiche Gespräche mit Finanzierern, Kunden, Lieferanten und weiteren Partnern geführt, um den Geschäftsbetrieb zu sichern. HLE Glascoat hat schließlich mit seinem Konzept und seiner Vision überzeugt.“
Fokus auf Produktion
Der neue Eigentümer plant, die Aktivitäten von OMERAS künftig stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Im Mittelpunkt steht die Produktion emaillierter Gewerke. Dazu zählen unter anderem Fassadenelemente für den internationalen Einsatz in U-Bahn-Stationen, Einkaufszentren, Museen oder Geschäftsbauten sowie Anwendungen in Industrie, Medizin und Landwirtschaft. Neben der Oberflächenveredelung bleibt auch die Fertigung von Großbehältern wie Silos, Trinkwassertanks und Lagereinrichtungen Teil des Angebots. Die Geschäftsführer Sven Huhn und Oliver Knauf betonen, dass der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze im Vordergrund stand. „Das konnten wir dank des Engagements aller Beteiligten und des Investors erreichen. Darüber freuen wir uns sehr“, so Knauf.
Die Sanierung war notwendig geworden, nachdem OMERAS im Februar 2025 ein Verfahren in Eigenverwaltung beantragt hatte. Gründe waren die Folgen der Corona-Pandemie, stark gestiegene Energiepreise sowie die Investitionszurückhaltung in Bau und Industrie. Die energieintensiven Einbrennprozesse in der Emaillierung sowie der Rückgang im Fassadenbau hatten das Unternehmen besonders belastet. Mit dem Einstieg von HLE Glascoat erhält OMERAS nun die Chance, sich neu aufzustellen und seine lange Tradition mit einer internationalen Perspektive fortzuführen.