Rendite mit Karma

Geld verdienen und Gutes tun: Immer mehr Investoren zielen auf Nachhaltigkeit ab. Impact Investing verbindet Menschlichkeit mit Unternehmertum. Bildung, soziale Projekte oder Öko-Wirtschaften gewinnen an Bedeutung.

Dennoch ist Impact Investing eine Alternative zu konventionellen Fonds. „Vor allem weil die Zinsen auch in den kommenden Jahren, bedingt durch politischen Willen, auf niedrigem Niveau verharren werden“, prophezeit Confina-Chef Sobau. „Noch vor zehn Jahren warfen die Investitionen kaum Rendite ab, es zählte allein der Gedanke, mit dem Geld etwas Gutes zu tun“, verdeutlicht Angela Lawaldt. Das hat sich mittlerweile geändert, und die Fonds werden immer größer. Der erste BonVenture-Fonds hatte lediglich ein Volumen von 5,12 Mio. Euro, bestückt von Investoren aus vier Familien. Von 2003 bis heute wuchs die Zahl von vier auf 25 Investoren, und das Volumen vervierfachte sich auf mehr als 23 Mio. Euro.

Kollegen bei Auticon: Das Unternehmen beschäftigt autistische Mitarbeiter. (© auticon GmbH)
Kollegen bei Auticon: Das Unternehmen beschäftigt autistische Mitarbeiter. (© auticon GmbH)

Auch bei Ananda ist das Interesse der Investoren gestiegen. „Angefangen haben wir mit sieben Mio. im Topf, heute sind es 44 Mio. Euro und 35 Investoren“, berichtet Johannes Weber. Verantwortlich für das wachsende Interesse seien erfolgreiche Sozialunternehmen, die durch Impact Investing deutlich zugelegt haben. Auticon ist so ein Projekt, das heute für 40 Prozent der DAX-Konzerne arbeitet. Die Gründer sehen Potenzial in dem einen Prozent der Menschen in Deutschland, die autistisch sind. Dabei handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die immer noch als Schwäche gesehen wird. Jedoch haben diese Menschen eine Gabe: Sie können Muster schnell erkennen. Gerade für Big-Data-Anwendungen ist diese Fähigkeit gefragt, etwa um Fehler in Algorithmen auszulesen. Auticon bietet IT-Beratungen an und ermöglicht Autisten, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Geht gar nicht: Green Washing

So steigen Renditen und parallel dazu die Bewerbungen. Im vergangenen Jahr wollten 650 Firmen Geld von Ananda. Zwischen fünf und 15 Prozent Rendite sind für Investoren drin. „Herkömmliche Fonds mögen mehr abwerfen, allerdings steht bei uns Mensch und Umwelt im Fokus“, erklärt Wendeln. Daher sei es wichtig, die Investoren genau unter die Lupe zu nehmen. „Unternehmen mit Ausbeutermentalität und dem Vorhaben, Green Washing zu betreiben, lehnen wir ab“, betont der Fonds-Gründer.

Interessant ist Impact Investing für Mittelständler oder Privatiers, die mindestens 200.000 Euro anlegen wollen. „Wir achten darauf, dass Investoren der ersten Stunde ihr Mitbestimmungsrecht behalten“, so Weber. Selbst wenn Geldgeber mit einer hohen Summe einsteigen. Zudem sei es sinnvoll, sich vor einem Impact Investment auf Plattformen zu informieren, welche Varianten und Formen es gibt, betont Finanzexperte Sobau. Denn hier klaffen Ansprüche teils weit auseinander. Dem einen reiche es, wenn das Kreditinstitut einen Teil des Geldes in nachhaltige Projekte wie Windparks oder Wasserkraftwerke investiere. Andere wollen zusätzlich ethische oder soziale Projekte unterstützen. Online-Plattformen wie die European Venture Philanthropy Association (EVPA) oder Global Impact Investing Vienna Exchange (GIIVX) können Hilfe zur Entscheidung geben oder sogar das passende Sozialunternehmen vermitteln, damit das Karma stimmt und im besten Fall eine Rendite erwirtschaftet wird.

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