Fast 60 % der Unternehmer finden Gründungsprozess schwierig

Die Neobank bunq hat eine repräsentative Umfrage deutscher Unternehmer rund um den Gründungsprozess durchgeführt.
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Die Neobank bunq hat eine repräsentative Umfrage unter deutschen Unternehmern rund um den Gründungsprozess durchgeführt. Mehr als 58 Prozent empfinden den Prozess als schwierig – besonders aufgrund von Regulierungen und bürokratischem Aufwand. Gleichzeitig berichten 70 Prozent der Unternehmer, dass die Gründung ihr Leben insgesamt bereichert hat – etwa in den Bereichen Finanzen, Work-Life-Balance und mentaler Gesundheit.

Gründungsbereitschaft steigt – Hürden bleiben deutlich sichtbar

Die Gründungsbereitschaft in Deutschland nimmt zu: Rund zehn Prozent der 18- bis 64-Jährigen haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren ein Unternehmen gegründet oder es zumindest versucht. Dennoch stoßen Unternehmer hierzulande auf spürbare Herausforderungen. Als größtes Hindernis werden Regulierungen und behördlicher Aufwand wahrgenommen. Die Umfrage wurde von bunq, der zweitgrößten Neobank Europas, durchgeführt; insgesamt wurden fast 1.000 Unternehmer in Deutschland zu ihren Gründungserfahrungen befragt.

Freiheit motiviert – Bürokratie bremst

Für viele Gründer steht der Aspekt der Freiheit im Vordergrund. Fast die Hälfte nennt den Wunsch, der eigene Chef zu sein, als wichtigste Motivation. Rund 30 Prozent wurden durch eine innovative Geschäftsidee oder den Anspruch motiviert, ein konkretes Problem zu lösen bzw. einen Beitrag für Gesellschaft und Branche zu leisten. Für etwa 15 Prozent war die Selbstständigkeit eine Notwendigkeit.

Regulierungen, Steuern und Finanzierung als zentrale Stolpersteine

Der Weg in die Selbstständigkeit ist für viele mit Fehleinschätzungen verbunden. 40 Prozent unterschätzen den tatsächlichen Kapitalbedarf. Als weitere Hürden folgen bürokratischer Aufwand (39 Prozent), externe Dienstleister wie Berater und Fachleute (29 Prozent) sowie zu niedrig eingeschätzte Steuern (24 Prozent). Zu den größten Herausforderungen zählen Regulierungen und Verwaltung (26 Prozent), Finanzierungsfragen (24 Prozent) sowie Kundengewinnung (22 Prozent). Nahezu ein Drittel hat das Geschäft international ausgeweitet – mit zusätzlichen Schwierigkeiten durch Steuern, administrative Anforderungen und Sprachbarrieren.

Selbstständigkeit wirkt sich überwiegend positiv aus

Trotz eines als schwierig empfundenen Gründungsprozesses bewerten 70 Prozent der Befragten die Gesamterfahrung als positiv. Die größten Effekte zeigen sich bei persönlichen Finanzen (53 Prozent), mentaler Gesundheit (51 Prozent) und Work-Life-Balance (41 Prozent). Auch das Umfeld reagiert überwiegend unterstützend: Rund 23 Befragte berichten, dass ihr engster Kreis ihre Idee von Anfang an großartig fand, während die Hälfte Unterstützung bei gleichzeitigen Zweifeln erlebte.

„Unabhängig davon, in welchem Land man lebt: Unternehmertum ist nichts für schwache Nerven. Es bedarf nicht nur finanzieller Mittel, sondern vor allem Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen“, sagt Joe Wilson, Chief Evangelist bei bunq. „Unternehmer verdienen es, ihr Unternehmen so zu führen, wie es zum eigenen Lebensstil passt – und nicht umgekehrt. Wer seine Finanzen im Blick behält, gewinnt Zeit zurück – Zeit für Unternehmenswachstum und Privatleben.“

Die Umfrage wurde im Oktober 2025 von Pollfish im Auftrag von bunq durchgeführt. Insgesamt nahmen 2.491 Personen aus den Niederlanden, Deutschland und Frankreich teil. Ziel war es, zu identifizieren, vor welchen Hürden Menschen stehen, die ihr eigenes Unternehmen gegründet haben.

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