Sterne und Sekt

In der Advents- und Weihnachtszeit schmücken die Herrnhuter Sterne zahlreiche Wohnungen und öffentlichen Gebäude. Der Produzent des leuchtenden Weihnachtsschmucks gehört einer christlichen Glaubensgemeinde an und will rund um den Globus expandieren.

Gewinn fließt in soziale Projekte

Die Glaubensbrüder reden Oskar Scholz nicht ins operative Geschäft hinein. Jedoch haben sie in den vergangenen Jahrzehnten streng darauf geachtet, dass der Stern und seine Produktion ihr Eigentum blieben. Im Laufe der Zeit kamen dann noch eine Lackfabrik, ein Ofenbau-Unternehmen, eine Textildruckerei, die Comenius-Buchhandlung, ein Forstbetrieb und die Herrnhuter Holzwerkstätten ins Portfolio der Brüdergemeine. Doch der Weihnachtstern war und blieb das Aushängeschild. „Vom Gewinn der Unternehmen werden soziale Projekte der Glaubensgemeinde unterstützt, Universitäten, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen etwa in Tansania finanziert.“ Von den rund eine Million Mitgliedern der Herrnhuter Brüdergemeine, die in 19 selbstständigen Kirchen organisiert sind, sind 80 Prozent in Afrika beheimatet. Rund 6.000 sind in Deutschland ansässig. Ein weltweites Netzwerk, das auf die Missionierungsarbeit seit 1732 zurückzuführen ist.

Kooperation mit Sektkellerei

Die Sterneproduktion wurde 1950 verstaatlicht, doch bereits 1968 erfolgte dann die Reprivatisierung. Dadurch blieb man nach der Wende dem Diktat der Treuhandanstalt fern. Zwar sank die Belegschaft 1990 auf sechs Mitarbeiter, doch sukzessive wurden der Direktvertrieb aufgebaut und wieder Mitarbeiter eingestellt. Es entstand ein neues Firmengebäude, eine Schauwerkstatt, und in diesem Jahr investierte man noch einmal 1,7 Mio. Euro in ein neues Lager. „Damit können wir uns jetzt kontinuierlich weiterentwickeln“, sagt Geschäftsführer Scholz. Dazu geht er Kooperationen mit passenden sächsischen Manufakturen und Unternehmen, wie etwa der ältesten Sektkellerei des Freistaates, Schloß Wackerbarth, ein: „Wir richten unser Augenmerk darauf, Handarbeit, Handwerk und Qualität gemeinschaftlich zu präsentieren. Sekt und Sterne – das ist eine gute Kombination“, sagt Scholz und ergänzt: „Eine voller Harmonie, mit der Weihnachten, das Fest der Liebe, in hektischen, krisengeschüttelten Zeiten eine besondere Note erhalten soll.“


Kurzprofil Herrnhuter Sterne GmbH

Gründungsjahr 1897
Branche Dekorationsartikel
Unternehmenssitz Herrnhut (Sachsen)
Umsatz
10 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 86

www.herrnhuter-sterne.de

Autorenprofil

Torsten Holler ist Gastautor.

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