Euro-Kurs am Taumeln

Nach der Ankündigung von Anleihekäufen durch die EZB war der Euro wochenlang im Sinkflug. Auch nach einer kurzen Erholungsphase sieht es nicht besser aus. Vier Experten erläutern, wie es mit der Gemeinschaftswährung weitergeht.

Dollarstärke wird anhalten

Dr. Thomas Kressin, Leiter europäisches Devisenportfoliomanagement, PIMCO

Thomas Kressin/PIMCO (© Privat)
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In unserem übergeordneten Szenario gehen wir davon aus, dass der US-Dollar stark bleiben wird. Warum? Weil mehr und mehr Länder in eine Währungspolitik hineingezogen werden, die primär innenpolitische Ziele der Geldpolitik im Blick hat, auch wenn dies auf Kosten der anderen Staaten erfolgt. Die Ankündigung der EZB, im großen Stil ein QE-Programm aufzulegen, leitete die jüngste Eskalationsstufe in diesem globalen Währungskrieg ein. Für die EZB ist der schwächere Euro ein wichtiges Mittel, um mit ihrer Geldpolitik auf die Realwirtschaft einzuwirken. Es würde uns nicht überraschen, wenn angesichts der konjunkturellen Unterschiede in den USA und in der Eurozone und dem starken Kapitalabfluss infolge des QE-Programms der EZB dieser Euro-Abwertungszyklus anhält. Dies könnte und zu einer 20- bis 30-prozentigen Unterbewertung führen, wie wir sie 2001 gesehen haben. Falls wir richtig liegen, ist die Euro-Dollar-Parität nicht mehr weit entfernt.

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