„Es gibt böswillige Menschen“

Alfred Ritter hat es geschafft: Der Rechtsstreit mit der Stiftung Warentest ist ausgestanden, die Umfragewerte des Unternehmens sind wieder stabil. Der Fall hat den Unternehmer aber einiges gelehrt.

Ritter Sport als Marke gibt es ja schon relativ lange. Die Markenstrategie mit der Betonung auf das Einfache, Echte und die Qualität war schon immer zentral …

Stimmt, und die Firma hat sich schon immer auf die Fahnen geschrieben, ehrlich und transparent mit dem Kunden umzugehen. Das ist unser Firmenprinzip. Uns genau an dieser Stelle der Lüge zu bezichtigen, trifft natürlich schon.

Ist das der Grund, warum die Kunden so heftig auf das Urteil reagiert haben?

Das spielte sicherlich mit rein.

Aber ist es nicht so, dass einem nichts passieren kann, wenn das Wertegerüst stimmt und man sich nichts vorzuwerfen hat?

Das dachte ich auch, aber was, wenn jemand einfach lügt? (lacht).

Wie stehen Sie heute zu Organisationen wie der Stiftung Warentest?

Wir bräuchten eigentlich mehr solcher Organisationen. Die müssten aber auch verantwortungsvoll handeln. Ich finde sie eigentlich grundsätzlich richtig und dachte immer, sie seien meine besten Freunde, weil sie gut von schlecht unterscheiden.

Meinen Sie, die Stiftung wollte sich mit dem Vorfall auch profilieren?

Ja, die Devise lautet ja „kein Heft ohne Skandal“. Diesmal waren wir eben dran. Und das gerade mit unserer Vollnuss-Schokolade, wo wir immer die besten Bewertungen bekommen.

Also alles kein Zufall?

Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber der Testgewinner der Ausgabe war ein Hersteller, der chemische Aromen einsetzt.


Zur Person

Alfred T. Ritter (© Alfred Ritter GmbH & Co. KG)
(© Alfred Ritter GmbH & Co. KG)

Alfred T. Ritter war von 2005 bis Herbst 2014 Geschäftsführender Gesellschafter des Schokoladenherstellers Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Nun ist er Beiratsvorsitzender. Das 1912 gegründete Unternehmen ist in dritter Generation in Familienhand. Neben der Qualität der Schokolade liegt ihm vor allem das Thema Ökologie am Herzen: Seit 2012 betreibt das Unternehmen ein eigenes Blockheizkraftwerk, organisierter Umweltschutz besteht seit 1996. Als Reaktion auf das Reaktorunglück von Tschernobyl gründete Ritter 1988 außerdem die Ritter Energie und Umwelttechnik, einen Anbieter ökologischer Energiesysteme. www.ritter-sport.de

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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