„Wir suchen Firmen, die Megatrends forcieren“

Mit ihrem britischen Investor 3i hat sich die Schlemmer Group hohe Wachstumsziele gesetzt. Wie sie diese erreichen will, warum der US-amerikanische Markt trotz Trump interessant ist und weshalb Hersteller von Benzinpumpen nicht auf der Kaufliste stehen, erklärt CEO Josef Minster.

Gibt es bestimmte Ziele, die 3i erreichen muss?

Nein, und es gibt auch kein Exit-Szenario. Der Investor hat uns kein zusätzliches Fremdkapital aufgebürdet. Die Übernahme wurde komplett mit Eigenkapital finanziert. Das Vorgehen war besonnen, und deswegen haben wir uns letztlich dafür entschieden.

Kabelschutzsysteme: Darauf ist die Schlemmer Group spezialisiert.
Kabelschutzsysteme: Darauf ist die Schlemmer Group spezialisiert.

Wie hat die Belegschaft den neuerlichen Verkauf aufgenommen?

Als Hannover Finanz vor Jahren eingestiegen ist, musste ich mehr erklären als dieses Mal. Denn bis dahin war Schlemmer ein klassisches Familienunternehmen, das plötzlich einen Finanzinvestor an Bord hatte. Dass die Familie zu einem relativ späten Zeitpunkt über das Thema gesprochen hat, erschwerte die Kommunikation. Schnell haben die Beschäftigten jedoch gesehen, dass wir unsere operative Eigenständigkeit behielten, unsere Strategie umgesetzt und das Unternehmen nicht filetiert wurde. Im täglichen Geschäft merkt man jetzt kaum, dass sich die Eigentümerstruktur geändert hat.

Schon vor dem Verkauf hielten Sie rund zehn Prozent der Anteile. Was wurde daraus?

Die eine Hälfte habe ich reinvestiert. Die andere Hälfte wurde an Schlüsselpersonen im Unternehmen verkauft. Insgesamt hält das Management rund zehn Prozent.

Mehr als drei Viertel Ihres Umsatzes erwirtschaften Sie in der Automobilindustrie. Zulieferer, die sich auf herkömmliche Antriebstechnik spezialisiert haben, müssen kämpfen. Wie wollen Sie Ihre ambitionierten Ziele erreichen?

Vier Prozent des Umsatzes erwirtschaften wir momentan mit der Elektromobilität. Im Jahr 2018 wird dieser Anteil schon auf acht Prozent klettern. Ein Jahr später soll er noch mal signifikant steigen. Unsere Bauteile sind wesentliche Bestandteile für die Autoindustrie der Zukunft. Diese müssen mehr können und werden auch teurer. In einem Fahrzeug von heute sind rund 3,5 Kilometer Kabel verlegt. In einem Fahrzeug im Jahr 2020 werden das 6,8 Kilometer Kabel und Glasfaser sein. All das braucht Schutz. Dafür sorgen wir, und das macht uns Mut.

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