„Wir suchen Firmen, die Megatrends forcieren“

Mit ihrem britischen Investor 3i hat sich die Schlemmer Group hohe Wachstumsziele gesetzt. Wie sie diese erreichen will, warum der US-amerikanische Markt trotz Trump interessant ist und weshalb Hersteller von Benzinpumpen nicht auf der Kaufliste stehen, erklärt CEO Josef Minster.

Wo schauen Sie sich momentan um?

Interessant ist für uns vor allem der US-amerikanische Markt. Unsere Marktanteile dort liegen weit unter denen in Europa und Asien. Könnten wir uns ein Unternehmen backen, wäre dies ein regionaler Marktführer mit Alleinstellungsmerkmalen, dessen Produkte unsere Palette ergänzen. Wir suchen Firmen, die kommende Megatrends wie die Elektromobilität oder das autonome Fahren forcieren. Ein Hersteller von Benzinpumpen ist für uns derzeit weniger interessant.

Der Plan ist ambitioniert, die Zielunternehmen müssen dementsprechend groß sein.

Wir sind sowohl an kleineren Unternehmen mit einem Wert von rund 20 Mio. Euro als auch an größeren interessiert. In unserer M&A-Pipeline haben wir auch Unternehmen identifiziert, die größer sind als wir. Für uns ist es deswegen wichtig, international erfahrene Leute an Bord zu haben.

Ist Ihr Unternehmen auf große Zukäufe überhaupt vorbereitet?

Wir haben jetzt einen starken Beirat, der mit international erfahrenen Industrieleuten bestückt ist. Dessen Netzwerk wollen wir nutzen. Zudem bauen wir momentan einen eigenen Bereich für Akquisitionen auf. Zwei Mitarbeiter haben wir schon eingestellt. Weitere werden folgen.

Und Donald Trump bereitet Ihnen keine schlaflosen Nächte?

Solange unsere Kunden, also die großen Zulieferer und Automobilhersteller, nicht nervös sind und weiterhin investieren, müssen wir es auch nicht sein. Doch natürlich sind wir heute aufmerksamer als noch vor einem Jahr. Allerdings produzieren wir immer lokal für den heimischen Markt. Das hat einige Vorteile.

Angelsächsische Investoren gelten als besonders aggressiv. Was ist Ihr Eindruck?

Während des langen Verkaufsprozesses haben wir einige Finanzinvestoren kommen und gehen sehen. Für viele standen lediglich die Zahlen im Vordergrund. Analysten haben uns anhand eines Punkterankings bewertet, ohne in die Strategie des Unternehmens einzusteigen. So jemanden wollten wir nicht als Eigentümer haben. Beim aktuellen Investor war das anders. Er beschäftigte sich intensiv mit unserem Geschäftsmodell und wollte wissen, warum wir was, wie und wo machen. Der 3i-Projektverantwortliche ist Ingenieur und kein Investmentbanker. Das war mir sehr sympathisch.

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