Ein Königsweg

Abb. 1: HaFixD versus DAX. Quelle: Tai-Pan

HaFixE: Index europäischer Familienunternehmen

Wer über Deutschlands Grenzen hinaus blicken möchte, kann dies mit der europäischen Variante, dem HaFixE, tun. Hier finden sich dreißig europäische, auch so renommierte Unternehmen wie zum Beispiel die Brauereien Heineken und Inbev, der Luxusgüterkonzern LVMH mit so berühmten Marken wie Louis Vuitton, Dior, Givenchy oder Moët & Chandon, sowie etwa Swatch, Pernod-Ricard, Arcelor Mittal oder Roche. Am 15. März wurde vom vierteljährlich tagenden Gremium aus Baader Bank, Börse München und Hauck & Aufhäuser neu die Prada S.p.A. in den HaFixE aufgenommen. Prada ersetzte den Minenbetreiber Antofagasta. Ursache war die hohe Marktkapitalisierung, die der italienische Modehersteller aufgrund seiner hervorragenden Performance aufwies. Die europäischen Werte schlagen beispielsweise den vergleichbaren EuroStoxx50 bis auf seltene Ausnahmen generell, so auch wieder seit etwa Mitte April 2012.

Abb. 2: HaFixE vs. Eurostoxx50. Quelle: Teletrader


Corporate Bonds

Familienunternehmen und Börse, das beschränkt sich aber keinesfalls nur auf den Börsengang. Viele der größeren Familiengesellschaften finanzieren sich schon seit Langem über den Kapitalmarkt mittels Corporate Bonds, sprich Unternehmensanleihen. In den vergangenen drei Jahren haben die deutschen Börsen eine besondere Form von Mittelstandsanleihen entwickelt. Diese richten sich gezielt an kleinere Unternehmen, die Emissionen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich begeben wollen. Durch die kleine Stückelung von 1.000 EUR werden diese Anleihen auch von Privatanlegern nachgefragt. So können sich die Unternehmen unabhängig und zusätzlich zu den Krediten ihrer Banken finanzieren. Für viele noch nicht an der Börse notierte Unternehmen bedeutet eine solche Mittelstandsanleihe hohe Anforderungen an die Investor Relations-Abteilung genauso wie an das Rechnungswesen. Das Begeben einer Anleihe ist ein erster Schritt an den Kapitalmarkt, dem weitere folgen können. Es erleichtert und beschleunigt auch einen späteren Börsengang.

Fazit:
Die Öffnung zum Kapitalmarkt – ob über eine Anleihe oder einen Börsengang – bringt sehr viel mehr Nutzen als die reine Verbesserung der Finanzierungsseite. Imagebildung und Bekanntheit, Mitarbeiterbeteiligung und -gewinnung sowie intelligente Möglichkeiten der Nachfolgeplanung sollen hier als Stichworte genügen. Diese „weichen“ Faktoren sind im täglichen Wettbewerb um Kunden, Aufmerksamkeit, Mitarbeiter und Führungskräfte aber knallharte Benefits. Sie zahlen sich für die Unternehmen aus und sichern ihre Zukunft.


Zur Person
Andreas Schmidt ist seit dem Jahr 2000 Vorstand der Bayerische Börse AG. Die auf das Jahr 1830 zurückgehende Bayerische Börse AG verbindet eine über 180-jährige Erfahrung im Wertpapiergeschäft mit Innovationen und Dienstleistungen rund um die Kapitalanlage. Mit m:access verfügt die Börse München über ein eigenes Segment für mittelständische Unternehmen, die sich über die Börse mit Eigenkapital und/oder Fremdkapital versorgen können. www.boerse-muenchen.de

Autorenprofil

Zur Person Andres Schmidt ist Vorstand der Bayerische Börse AG und Geschäftsführer der Börse München. Die Bayerische Börse AG betreibt die öffentlich-rechtliche Börse München, die mehr als 4.000 Kreditinstituten und Emittenten im deutschsprachigen Raum den Zugang zum Primär- und Sekundärmarkt gewährt. Hier werden etwa 14.500 Wertpapiere aus über 60 Ländern gehandelt. www.bayerische-boerse.de

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