Ein Hauch von Frühling im Mittelstand

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Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen findet wieder den Weg nach oben und macht im März einen ordentlichen Sprung. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. Das sei bereits der zweite Anstieg in Folge. Zwar sei die Stimmung damit noch immer weit unterdurchschnittlich, aber nach Ansicht der Autoren von der KfW stimme die Richtung in allen Bereichen: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage und die Geschäftserwartungen steigen jeweils an. Die Stimmung im Mittelstand verbessere sich in allen Wirtschaftsbereichen. Besonders deutlich gehe aber das Geschäftsklima im Groß- und Einzelhandel nach oben. Vor allem liege das an einer Belebung des privaten Konsums. Im mittelständischen Einzelhandel seien die Erwartungen und die Lageurteile erheblich angestiegen. Das Geschäftsklima im Dienstleistungsbereich steige ebenfalls merklich an.

Am schlechtesten sei die Unternehmensstimmung derzeit im mittelständischen Bauhauptgewerbe, das einen Einbruch der Wohnbaunach frage aufgrund der hohen Zinsen und Baukosten verkraften muss. Das Geschäftsklima unter den Großunternehmen steige noch deutlicher als im Mittelstand. Sehr positiv entwickele sich im März vor allem das Klima unter den großen Einzelhandelsunternehmen. Im Verarbeitenden Gewerbe gibt es einen erheblichen Anstieg der Exporterwartungen. Die Absatzpreiserwartungen seien nicht mehr weit von der Nulllinie – also dem langfristigen Mittelwert – entfernt, womit dieser Indikator weiterhin auf eine Normalisierung der Inflation hinweise.  Nach vielen Monaten mit einer schlechten Unternehmensstimmung zeigteder März deutliche Anzeichen für die Wende. Vor allem der private Konsum werde angesichts erheblicher Reallohnsteigerungen zum Konjunkturtreiber.

Schlechte Nachrichten von S&P Global

Die jüngsten Umfrageergebnisse zum HCOB Einkaufsmanagerindex – erfasst von S&P Global – zeigen, dass das verarbeitende Gewerbe in Deutschland auch zum Ende des ersten Quartals stark geschrumpft sei. Der Index verlor zum zweiten Mal in Folge an Boden und notierte auf dem tiefsten Stand seit fünf Monaten. Die Daten von März würden zeigen, dass bei immer mehr Herstellern Fertigungskapazitäten frei werden, da nicht nur die Auftragsbestände rasant abnehmen, sondern auch weiterhin Personal abgebaut wird. Die anhaltende Nachfrageflaute entlang der gesamten Lieferkette spiegele sich auch bei den Einkaufspreisen, die erneut kräftig nachgaben, Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert: “Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland befindet sich seit dem dritten Quartal des vergangenen Jahres in der Rezession und die jüngsten Werte deuten auf einen weiteren Abschwung im ersten Quartal 2024 hin. Erschwerend kommt hinzu, dass der Abschwung flächendeckend ist und sowohl Investitionsgüter als auch Vorleistungs- und Konsumgüter umfasst.”

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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