Due Diligence bei Familienunternehmen

Analyse der Vermögenslage

Familienunternehmer halten nicht selten wesentliche betrieblich genutzte Vermögensgegenstände im Privatvermögen. Hierzu zählen insbesondere Immobilien und Patente. Zudem weisen Familienunternehmen gelegentlich hohe Fremdfinanzierungen in Form von Gesellschafterdarlehen auf. Oder der Eigentümer bringt Bürgschaften und weitere private Sicherheiten ein. Alternativ werden auch betriebliche Sicherheiten für andere unternehmerische Aktivitäten bereitgestellt. Im Rahmen der Due Diligence sind die Konditionen und das weitere Vorgehen im Rahmen der Kaufvertragsgestaltung bzw. der Ablösung, Überführung und Neustrukturierung dieser Themen zu bestimmen.

Analyse des Cashflow

Da die Abschlüsse häufig keine Cashflow-Rechnung enthalten, müssen diese Analysen regelmäßig bei der Due Diligence selbst erstellt werden. Darunter fällt insbesondere auch die Analyse des Working Capital, welches durch den Einfluss und das Geschäftsgebaren des Unternehmers beeinflusst sein kann. Besonderheiten des Cashflows von Familienunternehmen leiten sich aus den Themen der beschriebenen Analysen der Vermögens- und Ertragslage ab.

Analyse und Erstellung einer Planungsrechnung

Bei Familienunternehmen fehlt es gelegentlich an einer nachvollziehbaren und integrierten Planungsrechnung. Im Rahmen der Financial Due Diligence kann eine solche in Zusammenarbeit mit dem Management erstellt werden. Dann können auch Pro-forma-Themen abgebildet werden, die mit Abschluss der Transaktion relevant werden wie bspw. das Gehalt eines CEO, der den Unternehmer ersetzen wird. Darüber hinaus wird oftmals ein CFO oder bspw. ein Leiter Vertrieb notwendig, da diese Positionen bis dato ebenfalls durch den Unternehmer abgedeckt wurden.

Der Faktor Mensch

Unternehmer sind stolz auf ihr Unternehmen. „Findings“ aus der Due Diligence, die allzu vorwurfsvoll präsentiert werden, können emotionale Reaktionen hervorrufen und die Beziehung zwischen Verkäufer und Interessent stark belasten oder gar zerstören. Auch eine gewisse Beraterscheu und der damit einhergehende Verzicht auf einschlägiges Know-how können zu Unzulänglichkeiten im Transaktionsprozess führen. Verzögerungen und Friktionen entstehen, wenn Informationen nur zögerlich freigegeben werden. In den Vertragsverhandlungen fehlt es teilweise an Kenntnissen über die finanzwirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge als auch an Erfahrung im Umgang mit professionellen Unternehmenskäufern und entsprechendem Verhandlungsgebaren. Dies kann die beteiligten Parteien zusätzliche Zeit und Geld kosten.

Fazit

In Summe weisen Familienunternehmen eine Vielzahl von Besonderheiten auf. Durch die zielgerichtete und angepasste Analyse im Rahmen einer Financial Due Diligence werden diese Themen aufgezeigt und entsprechende Lösungsvorschläge frühzeitig im Transaktionsprozess entwickelt.


Zu den Personen

AutorenPeter Längle ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der Beratungskanzlei Rödl & Partner in München und leitet dort den Bereich Transaction Services als verantwortlicher Partner. Christoph Max ist Prokurist im Bereich Transaction Services bei Rödl & Partner in München. www.roedl.de

Autorenprofil

Peter Längle ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der Beratungskanzlei Rödl & Partner in München und leitet dort den Bereich Transaction Services als verantwortlicher Partner. Christoph Max ist Prokurist im Bereich Transaction Services bei Rödl & Partner in München.

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