Die Schutzspezialisten

Seit knapp neunzig Jahren steht Uvex für Schutz bei Sport und Arbeit. Über Sicherheitsbrillen, Helme und Ganzkörperbekleidung bietet das Fürther Unternehmen alles an. Im Bereich Schutzbeschichtung ist uvex sogar Weltmarktführer. Möglich ist das durch eine ausgeklügelte Markenstrategie – und viel Innovation. 

Internationalisierung Schritt für Schritt   

Chef von Uvex: Michael Winter leitet das Unternehmen seit 1999. (© UVEX WINTER HOLDING GmbH & Co. KG)
Chef von Uvex: Michael Winter leitet das Unternehmen seit 1999. (© UVEX WINTER HOLDING GmbH & Co. KG)

Heute steht die Uvex Winter Holding auf drei Standbeinen: Uvex Safety Group, Uvex Sports Group und Filtral, einem Anbieter von modischen Sonnen- und Lesebrillen im unteren Preissegment. Insgesamt verfügt die Holding über 47 Tochtergesellschaften in über 20 Ländern, größter Markt ist immer noch Deutschland. Wichtigster Umsatzbringer ist das Segment Arbeitsschutz, das in der Safety Group gebündelt ist. Auf sie entfallen 75 Prozent der 360 Mio. Euro Umsatz. Den Auslandsanteil von 50 Prozent will Winter seit Jahren erhöhen. Doch der Markeintritt ist schwierig. „Jedes Land hat verschiedene Richtlinien und Herausforderungen, wir tasten uns Schritt für Schritt voran“, so Winter. Australien sei zum Beispiel ein interessanter Radsportmarkt, allerdings mit komplett anderen Normen. Dafür müsste Uvex vermutlich neue Produkte entwickeln. Hinzukommen die vielen verschiedenen Produktgruppen, die eine Internationalisierung im Gleichschritt nicht immer möglich machen. Allein in Europa unterscheiden sich Fußformen von Land zu Land, die Einführung der Arbeitsschuhe in neue Märkte ist mit hohen Investitionen verbunden. Bei den Schutzbrillen hingegen lag die Internationalisierungsquote schon immer bei 70 Prozent.

Stolpersteine 

Im Bereich Arbeitsschutz hängt den Fürthern noch ein besonderes Problem an: Anfang der 90er Jahre verkaufte Rainer Winter die Markenrechte von Uvex für die Western Hemisphere an die französische Firma Bacou. Nach einem Börsengang wurde Bacou vom Mischkonzern Honeywell aufgekauft. Der stellt heute eigene Produkte unter dem Namen Uvex her. Über ein Agreement dürfen die Fürther zwar noch eigene Sportartikel in den USA herstellen und vertreiben. Im Segment Arbeitsschutz können sie ihre Marktanteile aber nicht durch die gewohnt hochwertigen Produkte vergrößern.Zur starken Diversifikation auf verschiedene Länder steht der Firmenchef. „Die durchschnittlichen  konjunkturellen Risiken lassen sich so eindeutig verringern.“ Wie zu Zeiten der Finanzkrise 2009, als Uvex im Bereich Arbeitsschutz Umsatzeinbußen von 25 Prozent zu verzeichnen hatte. „In Australien haben wir von der Krise so gut wie gar nichts gemerkt“, so Winter. Nach zwei Jahren war das Schlimmste ausgestanden, seit 2012/2013 verzeichnet die Gruppe wieder ein Umsatzwachstum. Winters wichtigstes Ziel ist es, wertorientiert zu wachsen. Das kann organisch oder durch Akquisitionen erfolgen. Denn nur so ist nachhaltiger Erfolg sicher – wie das Beispiel Uvex zeigt.

 

Zur Person

Michael Winter ist Geschäftsführender Gesellschafter der Uvex Winter Holding GmbH & Co. KG. Den Posten übernahm er 1999 von seinem Vater Rainer Winter, im Unternehmen beschäftigt war er seit 1982. Dass er das Unternehmen einmal übernehmen würde, stand für ihn schon immer fest. Winter legt einen Schwerpunkt auf die Markenentwicklung des Unternehmens, sowohl was die Produkte als auch die Arbeitgeberqualitäten von Uvex angeht. Seit seinem Antritt konnte die Gruppe ihre Umsätze verdoppeln, auf zuletzt 360 Mio. Euro. www.uvex.de  

 

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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