Die Hauptstadtregion muss sich besser vermarkten

Es ist Glück und Segen für das Land Brandenburg, dass es Berlin, die deutsche Bundeshauptstadt und Stadt der Deutschen, umschließt und dadurch eine europäische Metropolregion entstanden ist, die an Dynamik und Wachstum Ihresgleichen sucht. Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, das hat Gewicht in Europa, diese Region muss sich vor London oder Moskau nicht verstecken.

Doch genau das erfordert ein neues Rollenverständnis für die Hauptstadtregion. Da muss provinzielles Denken aus den Politikerköpfen heraus. Dem Bundesland Brandenburg möchte man empfehlen: Kümmere dich noch mehr um deine Entwicklung, ohne die Anziehungskraft der Metropole Berlin würde dich keiner kennen. Auch die Entwicklung in Bayern wäre ohne die Strahlkraft der Stadt München nie so gut verlaufen.

Was bedeutet das für die Hauptstadtregion? Wir müssen uns selbstkritisch an die eigene Nase fassen und unsere Außendarstellung und unser Marketing verbessern. Dazu gilt es, genau hinzuschauen, wie es die anderen machen. Beispiel Rhein-Neckar-Region: Hier sitzen Vertreter aus drei Bundesländern an einem Tisch, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Badener und Pfälzer zu gemeinsamen Aktivitäten zu bewegen, soll zuweilen schwerer sein als Berliner und Potsdamer oder Uckermärker zusammen zu bringen.

Oder nehmen wir die Region Südwestfalen. Hier haben sich vier Landkreise zusammengetan, um mit dem Pfund zu wuchern, dass in Südwestfalen 120 mittelständische Weltmarktführer ansässig sind. Das sind unsere härtesten Wettbewerber im Kampf um neue Arbeitsplätze. Dabei haben wir schon gute Ansätze. Eine gemeinsame Clusterstrategie, Zukunftsbranchen wie die Gesundheitswirtschaft, eine lebendige, pulsierende Start-up-Szene, ein erholsames Umland.

Das alles müssen wir viel besser nach außen hin darstellen, und das können wir als Unternehmen und Bewohner der Hauptstadtregion nur selbst tun, da hilft uns auch keine große Werbeagentur aus Düsseldorf. Dieses Potenzial haben wir selbst.

Autorenprofil

Götz Th. Friederich ist Vizepräsident des Deutschen Marketingverbandes und Präsident des Marketing-Club Potsdam.

Vorheriger ArtikelHandwerk 3.0 – Herausforderung Internet
Nächster ArtikelRente mit 63 bereitet Mittelständlern Sorge