Chefinnen im Mittelstand: Steigender Anteil von Frauen in Führung

Jedes fünfte mittelständische Unternehmen von einer Frau geführt

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Noch nie gab es so viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einer Frau an der Spitze wie im zurückliegenden Jahr (Grafik 1): Von den rund 3,8 Mio. Mittelständlern in Deutschland wurden zuletzt fast 20% von einer Chefin geführt. Die Anzahl von Frauen in der Leitung eines mittelständischen Unternehmens steigt dadurch deutlich auf rund 757.000 (+ca. 150.000). Das zeigt die jüngste Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels.

Auch in Großunternehmen steigt die Frauenquote, Rückenwind durch gesetzliche Quoten

In größeren Unternehmen ist die Frauenquote etwas niedriger – aber mit Aufwärtstrend: In Vorständen der 101 größeren – unter die Regelungen des zweiten Führungspositionen-Gesetz fallenden – Unternehmen, beträgt der Frauenanteil in Vorständen 16,2 % (2021: 14,1 %).1 Die Vorstände der 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland waren im Jahr 2022 zu 16 % mit Frauen besetzt. EU-weit liegt Deutschland knapp über dem Durchschnitt.

Zunahme der Gründungstätigkeit von Frauen

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Die Führungsetagen im Mittelstand sind aktuell weiblicher denn je. Einen wesentlichen Anteil an der im Jahr 2022 gestiegenen Frauenquote hat die wieder schwungvollere Gründungstätigkeit von Frauen am aktuellen Rand (Grafik 2). Gemäß KfW Gründungsmonitor entsprach der Anteil der Gründerinnenan allen Existenzgründungen  42% im Jahr 2021, und stieg das zweite Jahr in Folge. Eine anziehende Gründungsneigung von Frauen ist der notwendige zentrale Impuls für langfristig mehr Chefinnen im Mittelstand.

Höchststand: Mehr als neun von zehn Chefinnen lenken ein Dienstleistungsunternehmen

Frauen sind im Mittelstand besonders in Dienstleistungsbereichen aktiv: 92%
der Chefinnen lenken ein mittelständisches Dienstleistungsunternehmen. Dieser Anteil war noch nie so hoch. Die größte Frauenquote zeigen dabei Wissensintensive Dienstleistungen mit rund 26%. Hierzu zählen beispielsweise Architektur- und Ingenieurbüros, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen, oder Datenverarbeitung). Im Gegenzug dazu liegt der Chefinnen-Anteil im FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe (u. a. Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Regeltechnik, Fahrzeugbau oder Pharmazie) nur bei 2% und im Baugewerbe bei 5%.

Die Branchen zeigen dabei entgegengesetzte Zehnjahrestrends: Während der Chefinnen-Anteil bei Wissensintensiven Dienstleistungen wuchs (+10% seit 2012), sank er im FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe (-6%) und blieb im Bau stabil.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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