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„Beteiligungskapital wird natürliche Option für Nachfolgeregelungen“

Foto: © Adobe Stock

Abacus alpha bietet mittelständischen Unternehmern eine langfristige Perspektive
für ihr Lebenswerk. Die Coronakrise hat das Geschäft nur wenig beeinträchtigt.

Unternehmeredition: Abacus alpha erwirbt vielzählige Beteiligungen aus Nachfolgeregelungen. Wie hat sich das Geschäft in diesem Segment entwickelt?

Frank Hüther: Die demografische Entwicklung hat sich ja nicht verändert. Vor 30 bis 40 Jahren gab es zahlreiche Unternehmensgründungen. Diese Gründergeneration geht jetzt nach und nach in den Ruhestand. Viele finden niemanden, der ihr Erbe antreten kann oder will. Sie stehen jetzt vor der Herausforderung, ihre Nachfolge regeln zu müssen. An dieser Situation hat die Coronakrise nichts verändert – sie mag aber in dem einen oder anderen Fall bewirkt ­haben, dass ein Unternehmen die Nachfolgefrage noch weiter aufgeschoben hat. Bei Abacus alpha hat Corona den Dealflow nur vorübergehend beeinflusst.

Ist die Akzeptanz für Beteiligungs­kapital bei der Nachfolgeregelung gestiegen?

Erfreulicherweise ja, diesen Trend ­erkennen wir schon seit Jahren. Die ­allermeisten Private-Equity-Unternehmen haben das gleiche Ziel wie der ­Unternehmer oder die Unternehmerin, nämlich den Unternehmenswert langfristig zu sichern und nachhaltig zu steigern. Alle, die während ihrer unternehmerischen Tätigkeit positive Erfahrungen mit Beteiligungskapital gesammelt haben – und das werden immer mehr −, werden es als eine ganz natürliche Option für die Regelung der Nachfolge ansehen.

Was sind die Voraussetzungen für ­eine gute Zusammenarbeit zwischen Abacus alpha und einem verkaufswilligen Unternehmer?

Zunächst einmal muss es menschlich passen. Dann muss ein Unternehmen ein gewisses Wachstumspotenzial aufweisen und ein − idealerweise technolo­giebasiertes − Alleinstellungsmerkmal. Es darf keine Seitwärtsentwicklung zu erwarten sein. Gut wäre es, wenn die Unternehmerin oder der Unternehmer selbst schon Zukunftspotenzial identifiziert hätte und es nur aus Altersgründen nicht selbst verwirklichen kann. Auch sollte ein Unternehmen in den Feldern unterwegs sein, auf die wir uns fokussieren; das sind Digitalisierung und Automatisierung, Werkstoffe, Dienstleistungen und Clean- beziehungsweise Greentech. Und schließlich ist uns wichtig, dass der Verkäufer oder die Verkäuferin auch bereit ist, noch eine Zeit lang ­gemeinsam mit uns den Weg in die ­Zukunft des Unternehmens zu gehen – denn dann können wir auch gemeinsam nach einer geeigneten Nachfolge im Management des Unternehmens ­suchen, also einem Management-­Buy-in. Oft ist es so, dass im Unternehmen schon jemand ist, dem die Nachfolge zugetraut wird, und wo es lediglich am nötigen Kapital fehlt.

Steigen Sie immer mit einer ­Mehrheitsbeteiligung ein?

Nein, wir gehen sowohl Mehrheits- als auch Minderheitsbeteiligungen ein – und zwar beides auch durchaus langfristig. Eine bewährte Option ist auch, mit einer Minderheitsbeteiligung zu starten und, wenn dies von beiden ­Seiten gewünscht ist, sukzessive über einen festgelegten Zeitraum die Mehrheit zu übernehmen.

Sind die Preise durch die Krise ­zurückgegangen?

In den besonders von der Krise ­betroffenen Branchen sind die Multiples sicher­lich gesunken. In den Bereichen, die eher von der Krise profitiert haben, etwa im Bereich der Digitalisierung, ist es umgekehrt. Es ist ja nach wie vor reichlich Geld am Markt und Private Equity ist längst als ­attraktive Anlageklasse identifiziert. Wir stehen in ­vielerlei Hinsicht im Wettbewerb um gute Unternehmen, auch in Nachfolgesituationen. Aber wir haben den Vorteil, dass es uns eben nicht darum geht, einen späteren Verkaufspreis zu maximieren, ­sondern das Unternehmen langfristig voranzubringen und im Idealfall dauerhaft zu halten.


ZUR PERSON

Frank Hüther,
Geschäftsführer, Investmentmanager,
Abacus alpha GmbH
frank.huether@ab-alpha.de

Das Investorenprofil zur Abacus alpha GmbH finden Sie hier.

Das Interview ist in der Beilage Spezial “Investoren im Mittelstand” der Unternehmeredition 3/2021 erschienen.

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