Seit Dezember 2014 ist Bruno Sälzer CEO und Co-Investor bei der Modemarke Bench. Der Ex-Vorstandschef von Hugo Boss und Escada über seine Beweggründe, sich aktiv am Unternehmen zu beteiligen, die Zusammenarbeit mit dem Private-Equity-Investor Emeram Capital Partners und die weitere Entwicklung der Streetwear-Marke.
Dennoch kann es ja Sinn machen, mit dem einen oder anderen Mono-Brand-Store für mehr Bekanntheit zu sorgen, auch um die Marke stärker zu inszenieren, als das in einem großen Kaufhaus möglich ist.
Das überlegen wir auch. In Kanada haben wir viele eigene Läden, auch in Zürich haben wir vor einigen Monaten einen aufgemacht. Aber noch nicht im großen Stil. Kurzfristig wollen wir das auch nicht ändern. Die Zeiten des großen Roll-out sind vorbei.
Ist Bekleidung für junge Menschen noch attraktiv?
Es gab sicher schon bessere Zeiten. Junge Leute beschäftigen sich lieber drei Stunden am Tag mit ihren Smartphones als mit Mode. Sie muss spannender und relevanter werden. Wir müssen viel mehr Geschichten erzählen, anstatt nur Werbung zu schalten.
Mit Superdry, G-Star, Boss Orange oder Scotch & Soda haben Sie starke Wettbewerber. Wie setzen Sie sich durch?
Dadurch, dass wir verschiedene Welten verbinden und uns auf die jüngere Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen fokussieren. Grundsätzlich gilt aber: Mach die Marke jung und verkaufe sie an alle. Der 40-Jährige von heute ist der 30-Jährige von früher. Ganz nach dem Motto: Laufen ist das neue Golf.
Welchen Anteil am Umsatz erwirtschaften Sie momentan über den Online-Handel?
Insgesamt sind es 15 Prozent. Über unseren eigenen Shop erwirtschaften wir fünf Prozent. In drei bis vier Jahren sollte dieser bei etwa 20 Prozent liegen. Denn vieles, was wir machen, spielt sich im Netz ab.
Machen Sie dem Handel mit Ihrem Online-Shop Konkurrenz?
Der Kaufprozess eines Kunden ist vielschichtig und ein fließender Prozess, der ineinandergreift. Wichtig ist, nicht zu viele Teile im Markt zu haben. Dann werden sie auch nicht verramscht. Und dann haben auch Amazon, Zalando & Co. keinen Grund, mit dem Preis stark nach unten zu gehen. Das funktioniert ganz ähnlich wie im stationären Geschäft.
Wo fertigen Sie?
Mehr als 90 Prozent unserer Produkte kommen aus Asien
Wo steht Bench in fünf Jahren?
Wir haben viel Geld in das Produkt investiert und wollen die Marke zu einem relevanten Spieler in diesem Segment machen.
Zur Person:
Bruno Sälzer ist CEO und Anteilseigner der Streetwear-Marke Bench. Davor war er Vorstandsvorsitzender beim Luxus-Label Escada. Von 2002 bis 2008 verantwortete er die Geschäfte als CEO bei Hugo Boss. Die einstige Kultmarke Bench will er wieder zu altem Erfolg führen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in München und Manchester und erwirtschaftet derzeit einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro.