BayBG mit Rekordsumme bei Beteiligungen

BayBG erzielt erneut Rekordwerte bei Neu-Investments Einen Zuwachs von fast 20% bei den Neuinvestments meldet die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22. Der Wert wurde deutlich gesteigert auf 67,5 Mio. EUR. Die Ergebnisse der Beteiligungsgesellschaft wurden heute auf einer Pressekonferenz in München vorgestellt. Bereits zum zweiten Mal nacheinander hat das Unternehmen neuen Beteiligungen kräftig gesteigert. Seit dem Geschäftsjahr 2019/20 wurde das Volumen annähernd verdoppelt. Das gesamte Beteiligungsvolumen erreicht mit 350 Mio. EUR einen neuen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs dabei zehn Prozent. Die Beteiligungsunternehmen der BayBG erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,7 Mrd. EUR.
Peter Pauli (l), Peter Herreiner, Foto: BayBG

Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft zeigt sich nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2022/23 gesund. Rund 75 Mio. EUR wurden im vergangenen Jahr in mittelständische Unternehmen und Start-ups investiert. Das sei gegenüber dem erfolgreichen Vorjahr mit 67,5 Mio. EUR noch einmal eine Steigerung, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Das Geschäftsjahr der BayBG endete am 30. September 2023.

„Schildbürgerstreich bei der Bürokratie“

BayBG-Geschäftsführer Peter Pauli nutzte die Pressekonferenz zur Vorlage des Jahresergebnisses zu einer deutlichen Abrechnung mit der aktuellen politischen Situation. Er spüre eine starke Investitionszurückhaltung bei den mittelständischen Unternehmen und das sei auf die schlechten Standortfaktoren zurückzuführen. Deutschland sei zwar schon immer ein Land mit hohen Steuern und vergleichsweise hohen Löhnen gewesen – aber wenigsten habe es früher eine funktionierende Infrastruktur und ausreichend Arbeitskräfte gegeben. Hier sei die Entwicklung gerade eher kontraproduktiv für Unternehmer und die hohen Energiekosten täten ein Übriges. Pauli sprach zudem von dem einen oder anderen „Schildbürgerstreich bei der Bürokratie“ als Hemmnis für Investitionen. Schließlich beklagte er die wachsende Verbreitung von Rechtspopulisten ebenso als Problem für die Stabilität in Deutschland wie die aktuelle Wirtschaftspolitik.

Zahlen „sehr gut und sehr solide“

BayBG Beteiligungsbestand in Mio. Euro
BayBG Beteiligungsbestand in Mio. Euro

Trotz dieser eher schwierigen Ausgangslage konnte die BayBG aber ihren Beteiligungsbestand um 12% auf 395 Mio. EUR steigern. Der hohe Bedarf an Mezzanine- und Eigenkapitallösungen habe zu einem zu Anstieg des investierten Kapitals in fast allen Geschäftsbereichen der BayBG geführt. 43,7 Mio. EUR davon entfielen auf Expansionsfinanzierungen bei mittelständischen Unternehmen und 12,1 Mio. EUR wurden in Unternehmensnachfolgen investiert. Der Geschäftsbereich Venture Capital beteiligte sich mit 11,0 Mio. EUR an Start-ups und die Investments in Kleinunternehmen und Existenzgründungen beliefen sich auf 5 Mio. EUR. Pauli fasste die Zahlen der BayBG in der Pressekonferenz kurz und prägnant zusammen: „sehr gut und sehr solide“. Immerhin sei es das dritte Jahr in Folge mit einem Rekord bei den neuen Beteiligungen.

„Unsere Geschäftszahlen spiegeln den gestiegenen Investitions- und Transformationsbedarf mittelständischer Unternehmen sowie den Kapitalbedarf von Start-ups wider“, erklärt BayBG-Geschäftsführer Peter Pauli. „Zu Beginn unseres Geschäftsjahres im Oktober 2022 verfügten viele mittelständische Unternehmen im Nachgang zur Coronakrise noch über einen hohen Auftragsbestand, und gingen – trotz der schwierigen Situation – von einer wirtschaftlichen Erholung aus“, fährt er fort. In der Pressekonferenz erklärte er, dass er aktuell „keine Wirtschaftskrise“ sähe. Die Unternehmen aus dem BayBG-Portfolio hätten zwar mit sinkenden Umsätzen und steigenden Lohn- und Energiekosten zu kämpfen, aber nahezu alle Firmen hätten immer noch Gewinne erzielt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien für mittelständische Unternehmen weiter herausfordernd. Konjunktursorgen und geopolitische Krisen würden die Unternehmen belasten und die wirtschaftlichen Erwartungen dämpfen. Eigenkapital gewinnt laut Pauli als Baustein der Unternehmensfinanzierung weiter an Bedeutung. Dies zeige auch die steigende Anzahl an Anfragen bei der BayBG. Die BayBG mit Sitz in München zählt mit einem investierten Volumen von mehr als 395 Mio. EUR zu den großen Beteiligungskapitalgebern für den Mittelstand. Venture Capital- und Beteiligungsinvestments in Form von Minderheitsbeteiligungen und Mezzanine ermöglichen Unternehmen die Umsetzung von Innovations- und Wachstumsvorhaben, die Regelung der Unternehmensnachfolge oder die Optimierung der Kapitalstruktur. Die BayBG agiert als Evergreen-Fonds und unterliegt keinem Exitdruck.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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