Der insolvente Automobilzulieferer Borscheid + Wenig ist an einen strategischen Investor verkauft worden. Nach Aussage von Insolvenzverwalter Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner sollen der Produktionsstandort und die Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Die Übernahme ist eine sehr gute Nachricht für das Unternehmen, die rund 300 Beschäftigten und die Region“, sagte Exner, der das Unternehmen seit dessen Insolvenzanmeldung im Juli 2022 in vollem Umfang fortgeführt hatte.
Bei dem Investor handelt es sich nach Aussage von Exner um einen Unternehmensverbund, der auf die Übernahme und Weiterentwicklung von Unternehmen in Insolvenzsituationen spezialisiert ist. Der Investor verfüge demnach bereits über Erfahrung in der Kunststoff- und Automobilzuliefer-Industrie und baut mit der strategischen Übernahme dieses Geschäftsfeld weiter aus. Über den Namen des Käufers und die Investitionssumme wurde keine Aussage getätigt. Insolvenzverwalter Exner dankte vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz während der letzten zehn Monate: „Mit ihrem großen Engagement haben die Beschäftigten einen großen Anteil daran, dass die Rettung gelungen ist.“
Vor einem Jahr Insovlenz angemeldet
Borscheid + Wenig hatte Ende Juli 2022 Insolvenzantrag gestellt. Dies sei infolge von Lieferkettenproblemen in der Automobilindustrie unumgänglich geworden. Auch die gestiegenen Energiepreise machten dem Unternehmen zu schaffen. Exner hatte gemeinsam mit der Geschäftsführung den Geschäftsbetrieb stabilisiert und aktiv nach einem strategischen Partner gesucht. Parallel hierzu hatte er das Unternehmen durch gezielte Restrukturierungsmaßnahmen auf eine Investorenlösung vorbereitet. Borscheid + Wenig beliefert zahlreiche große deutsche Automobilhersteller mit modernen Kunststoff-Teilen – darunter Audi und BMW. Das Unternehmen gehört zu den renommierten Zulieferern in der Region. Borscheid + Wenig hat zuletzt einen Jahresumsatz von rund 33 Mio. EUR erwirtschaftet und gehört zu den großen Arbeitgebern in der Region Augsburg.
Die Kanzlei Dr. Beck & Partner GbR zählt mit acht Insolvenzverwaltern und mehr als 170 Mitarbeitern an acht Standorten in Bayern zu den führenden deutschen Insolvenzverwaltungs-Kanzleien. Joachim Exner verfügt über Erfahrung insbesondere bei der Sanierung von mittelständischen Unternehmensgruppen, z.B. Dr. Schneider Unternehmensgruppe, ONTEC, EISENMANN-Gruppe, Decon, Sonnplast, Scherer & Trier, Neumayer-Tekfor und BOA BKT-Gruppe. Exner ist Mitglied des Gravenbrucher Kreises, des Zusammenschlusses der führenden deutschen Sanierungsexperten und Insolvenzverwalter.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
