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Alles, nur kein Holz

Da seine Kunden irgendwann keine Gartenmöbel aus Tropenholz mehr kaufen wollten, machte sich Bernd Duna auf die Suche nach einem geeigneten Ersatzmaterial. Er fand es, nannte es Resysta – und gründete das gleichnamige Unternehmen. Heute setzen Kunden wie Tchibo oder McDonald’s das Ökomaterial ein. Und es geht weiter.

Mit stilvollen Gartenmöbeln in dem kleinen Ort Forsting zwischen München und Chiemgauhat alles angefangen. Diese produziert das Unternehmen mit Namen Münchner Boulevard Möbel (MBM) auch heute noch, allerdings nicht mehr aus Teakholz, wie über viele Jahrzehnte hinweg. Mitte der 1990er-Jahre passten Tropenhölzer einfach nicht mehr zu den Vorstellungen der Kunden. Schöne Sitzgelegenheiten auf der hauseigenen Terrasse, ja, aber keine, für die Regenwälder gerodet werden müssen. Zudem wurde Teakholz knapper und teurer.

„Daher war MBM zu dieser Zeit auf der Suche nach einem Ersatzmaterial“, erinnert sich Bernd Duna, heute Inhaber und Geschäftsführer der Resysta International GmbH. Die Lösung des Problems entdeckt er 1996 in Hongkong. Duna fällt ein Bootssteg auf, der sich vollständig im Salzwasser befindet und der Sonne ausgesetzt ist. Unter diesen Bedingungen hätte er aufgequollen und verbogen sein müssen. Doch das war nicht der Fall. Denn der Steg war nicht aus Holz gebaut – sondern aus einem Material auf der Basis von Reishülsen.

Reishülsen statt Tropenholz

Das war es: Reishülsen als Ersatzmaterial für Tropenholz. Diese Idee gefällt Duna. Zusammen mit dem Hongkonger Chemiker Antonio Siu, dem Entwickler des Reishülsen-Materials, startet er die  Zusammenarbeit. Sie verfeinern das Produktionsverfahren, und verbessern die Optik. Es braucht beinahe zehn Jahre Entwicklungsarbeit, bis das Gemisch, bestehend aus 60 Prozent Reishülsen, rund 22 Prozent Steinsalzen und zirka 18 Prozent Mineralöl, zum dem wird, was es heute ist. Das neue Material sieht aus wie Holz, fühlt sich an wie Holz und lässt sich auch so verarbeiten. Es bekommt den Namen Resysta.Da seine Kunden irgendwann keine Gartenmöbel aus Tropenholz mehr kaufen wollten, machte sich Bernd Duna auf die Suche nach einem geeigneten Ersatzmaterial. Er fand es, nannte es Resysta – und gründete das gleichnamige Unternehmen. Heute setzen Kunden wie Tchibo oder McDonald’s das Ökomaterial ein. Und es geht weiter.

Inhaltsstoffe von Resysta: 60 Prozent Reishülsen, 22 Prozent Steinsalze und 18 Prozent Mineralöl

Im Jahr  Anzeige2007 verkauft MBM den ersten Stuhl aus Resysta, 2009 die erste Bodendiele. Ein Jahr später möchte Duna Industriekunden beliefern und expandieren. Dafür benötigt er Geld. Als Kapitalgeber kann er den britischen Finanzinvestor WHEB Partners gewinnen, 2011 wird Resysta als eigenständiges Unternehmen gegründet und von MBM abgekoppelt. Der Sitz der neuen Firma ist Taufkirchen bei München.

„Dort befindet sich heute auch der große Showroom“, berichtet Otto Hopfner, Senior-Investmentmanager bei der Bayerischen Beteiligungsgesellschaft mbH (BayBG) in München. Die BayBG hat sich im September 2016 mit 4,5 Mio. Euro an Resysta beteiligt. „Über die vielen Anwendungsmöglichkeiten kann man sich hier einen guten Überblick verschaffen“, sagt Hopfner. Nicht nur dort. Über 600 Tchibo-Filialen sind mittlerweile mit Resysta ausgestattet, die Außenmöbel vieler McDonald’s-Restaurants bestehen aus dem robusten Holzersatzstoff. Einsetzen lässt es sich für Bodenbeläge, Fassaden, Möbel – überall da, wo Holz verarbeitet werden kann. Nur dass der Stoff aus Reishülsen deutlich widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse ist.

Lizenznehmer gewonnen

„Wir haben die Resysta-Technologie stetig weiterentwickelt und patentieren lassen“, sagt Roland Stoiber, Prokurist des Taufkirchener Unternehmens, das heute weltweit etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt. Für Referenzprojekte, mit denen Resysta neue Kundengruppen ansprechen möchte, betreibt das Unternehmen ein Werk in Malaysia. „Unser eigentliches Geschäft ist heute allerdings ein Lizenzmodell“, erläutert Stoiber. Als Lizenznehmer konnten bereits die Petrochemie-Konzerne Ineos für Europa und das indische Unternehmen Reliance Industries gewonnen werden. Die Lizenz für China hält Agio China. Die Linzenznehmer stellen den Stoff Resysta in eigenen Werken her und vertreiben ihn an unterschiedlichste Anwender.Da seine Kunden irgendwann keine Gartenmöbel aus Tropenholz mehr kaufen wollten, machte sich Bernd Duna auf die Suche nach einem geeigneten Ersatzmaterial. Er fand es, nannte es Resysta – und gründete das gleichnamige Unternehmen. Heute setzen Kunden wie Tchibo oder McDonald’s das Ökomaterial ein. Und es geht weiter.

„Wenn wir uns als Venture Capital-Geber an einem Unternehmen beteiligen, ist es für uns besonders wichtig, wie das Management agiert“, sagt BayBG-Experte Hopfner. „Die Führungsriege muss für ihre Projekte, für das Unternehmen brennen, auch bereit sein, durch schwere Zeiten zu gehen“, erklärt er. „Zudem sind wir absolut überzeugt von dem Linzenzmodell, schließlich könnte Resysta allein niemals solche Mengen an Material für derart viele Anwendungen produzieren“, gibt Hopfner zu bedenken. Auch sei die Technologie durch Patente sehr gut geschützt, sodass Nachahmer es sehr schwer haben dürften.

„Und das Material Resysta selbst trifft natürlich einen Weltmarkt, der weiter stark wachsen wird“, ist Hopfner überzeugt. Denn weltweit, auch in Ländern wie Indien oder China, vollziehe sich ein Wandel hin zu mehr ökologischem Bewusstsein. Und auch dort werden die Menschen bald nicht mehr in Kauf nehmen, dass für ihre Herstellung schöner Produkte die letzten Regenwälder gerodet werden.


„Indonesien, USA und Südamerika stehen auf dem Plan“

Interview mit Roland Stoiber, Prokurist Resysta International GmbH

Unternehmeredition: Herr Stoiber, das Unternehmen Resysta hat mit dem gleichnamigen Rohstoff ein Material entwickelt, das Holz nicht nur ersetzt, sondern auch noch deutlich robuster ist. Wo lässt es sich überall einsetzen?

Roland Stoiber: Der Markt, den wir ansprechen, ist der gesamte Holzmarkt, denn Resysta lässt sich genauso bearbeiten wie Holz und hat dieselbe Optik. Es kann etwa für Terrassendielen genutzt werden, für Möbel, Platten, Schiffsböden und vieles mehr. Unsere Zielgruppen sind der Handel, etwa Architekten, Unternehmen im Schiff-, Garten- und Landschaftsbau oder Baumärkte. Zusammen mit unseren Lizenznehmern besuchen wir auch Messen, um Resysta solchen Unternehmen vorzustellen.

Warum haben Sie sich für das Lizenzmodell entschieden und gegen eine eigene Produktion?

Stoiber: Wir haben mit der Herstellung von Resysta in einem eigenen Werk in Malaysia begonnen, aber schon bald bemerkt, dass es aus ökologischer Sicht nicht so viel Sinn macht, von dort in alle Welt zu liefern, da alle Rohstoffe regional verfügbar sind. Allein könnten wir auch nicht so viel Rohstoff herstellen. Derzeit werden weltweit rund 20.000 Tonnen Resysta pro Jahr produziert. Unser indischer Lizenznehmer Reliance Industries baut aktuell ein Werk für eine Jahreskapazität von 125.000 Tonnen. Daran kann man gut erkennen, wohin uns die Zukunft führt.

Sind Lizensierungen für weitere Länder geplant?

Stoiber: Ja, in Europa, Indien und China wollen wir unsere Technologie in weiteren Regionen auslizensieren. Als Nächstes stehen Indonesien, die USA und Südamerika auf dem Plan. Wir blicken der Zukunft sehr positiv entgegen, da wir unseren Lizenzpartnern ein nachhaltiges und patentiertes Material mit riesigem Marktpotential bieten.


Kurzprofil Resysta International GmbH

Gründungsjahr 2011
Branche Herstellung von Holzersatzstoffen
Unternehmenssitz Taufkirchen bei München
Mitarbeiterzahl ca. 100

www.resysta.com

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