Alles, nur kein Holz

Da seine Kunden irgendwann keine Gartenmöbel aus Tropenholz mehr kaufen wollten, machte sich Bernd Duna auf die Suche nach einem geeigneten Ersatzmaterial. Er fand es, nannte es Resysta – und gründete das gleichnamige Unternehmen. Heute setzen Kunden wie Tchibo oder McDonald’s das Ökomaterial ein. Und es geht weiter.

„Wenn wir uns als Venture Capital-Geber an einem Unternehmen beteiligen, ist es für uns besonders wichtig, wie das Management agiert“, sagt BayBG-Experte Hopfner. „Die Führungsriege muss für ihre Projekte, für das Unternehmen brennen, auch bereit sein, durch schwere Zeiten zu gehen“, erklärt er. „Zudem sind wir absolut überzeugt von dem Linzenzmodell, schließlich könnte Resysta allein niemals solche Mengen an Material für derart viele Anwendungen produzieren“, gibt Hopfner zu bedenken. Auch sei die Technologie durch Patente sehr gut geschützt, sodass Nachahmer es sehr schwer haben dürften.

„Und das Material Resysta selbst trifft natürlich einen Weltmarkt, der weiter stark wachsen wird“, ist Hopfner überzeugt. Denn weltweit, auch in Ländern wie Indien oder China, vollziehe sich ein Wandel hin zu mehr ökologischem Bewusstsein. Und auch dort werden die Menschen bald nicht mehr in Kauf nehmen, dass für ihre Herstellung schöner Produkte die letzten Regenwälder gerodet werden.


„Indonesien, USA und Südamerika stehen auf dem Plan“

Interview mit Roland Stoiber, Prokurist Resysta International GmbH

Unternehmeredition: Herr Stoiber, das Unternehmen Resysta hat mit dem gleichnamigen Rohstoff ein Material entwickelt, das Holz nicht nur ersetzt, sondern auch noch deutlich robuster ist. Wo lässt es sich überall einsetzen?

Roland Stoiber: Der Markt, den wir ansprechen, ist der gesamte Holzmarkt, denn Resysta lässt sich genauso bearbeiten wie Holz und hat dieselbe Optik. Es kann etwa für Terrassendielen genutzt werden, für Möbel, Platten, Schiffsböden und vieles mehr. Unsere Zielgruppen sind der Handel, etwa Architekten, Unternehmen im Schiff-, Garten- und Landschaftsbau oder Baumärkte. Zusammen mit unseren Lizenznehmern besuchen wir auch Messen, um Resysta solchen Unternehmen vorzustellen.

Warum haben Sie sich für das Lizenzmodell entschieden und gegen eine eigene Produktion?

Stoiber: Wir haben mit der Herstellung von Resysta in einem eigenen Werk in Malaysia begonnen, aber schon bald bemerkt, dass es aus ökologischer Sicht nicht so viel Sinn macht, von dort in alle Welt zu liefern, da alle Rohstoffe regional verfügbar sind. Allein könnten wir auch nicht so viel Rohstoff herstellen. Derzeit werden weltweit rund 20.000 Tonnen Resysta pro Jahr produziert. Unser indischer Lizenznehmer Reliance Industries baut aktuell ein Werk für eine Jahreskapazität von 125.000 Tonnen. Daran kann man gut erkennen, wohin uns die Zukunft führt.

Sind Lizensierungen für weitere Länder geplant?

Stoiber: Ja, in Europa, Indien und China wollen wir unsere Technologie in weiteren Regionen auslizensieren. Als Nächstes stehen Indonesien, die USA und Südamerika auf dem Plan. Wir blicken der Zukunft sehr positiv entgegen, da wir unseren Lizenzpartnern ein nachhaltiges und patentiertes Material mit riesigem Marktpotential bieten.


Kurzprofil Resysta International GmbH

Gründungsjahr 2011
Branche Herstellung von Holzersatzstoffen
Unternehmenssitz Taufkirchen bei München
Mitarbeiterzahl ca. 100

www.resysta.com

Autorenprofil

Andrea Martens ist Finanzjournalistin und schreibt hin und wieder Artikel für die Unternehmeredition.

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