Gipfel von Deutschlands Spitze

Es waren zwei regnerische Tage in Berlin, als sich 500 Unternehmen und Branchenvertreter zum 7. Maschinenbau Gipfel trafen. Umso besser: Das wichtigste fand sowieso drinnen statt.

Sigmar Gabriel
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel beim 7. Deutschen Maschinenbau Gipfel in Berlin.

Natürlich ging es beim Gipfeltreffen einer Branche, die 200 Mrd. Euro Umsatz bringt und eine Million Menschen beschäftigt, auch politisch zu. „Wenn man in Deutschland auf etwas stolz sein kann, dann auf Ihre Unternehmen und deren Mitarbeiter“, meinte etwa Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau sowie die anwesenden Unternehmer bezeichnete er als „Schlüsselindustrie“ Deutschlands. Und auch Wolfgang Schäuble erinnerte daran, dass es ein Glück sei, die ganze Bandbreite industrieller Wertschöpfung in Deutschland vor Ort zu haben – und das müsse auch so bleiben. Dennoch mussten die beiden Minister auch Kritik einstecken. „Die derzeit gute wirtschaftliche Lage in Deutschland sei nicht das Verdienst der letzten Regierungen, sondern der von vor gut zehn Jahren“, erinnerte Dr. Reinhold Festge, Präsident des VDMA. Vor allem die Rücknahme wesentlicher Kernelemente der Agenda 2010 durch Mindestlohn und Rente mit 63 wurde vom Publikum kritisiert. Auch Gabriel musste sich kritische Fragen zur Energiewende und der enormen Kostenbelastung für Industriebetriebe anhören. Der verwies in seiner Antwort darauf, dass sich Energiekosten generell zum Wettbewerbsnachteil Europas im Vergleich zu den USA entwickelt hätten. Nötig sei eine Energiewende 2030.

Die Bedeutung des nordamerikanischen Marktes hatte zuvor schon Bernhard Mattes, Präsident der Amerikanischen Handelskammer AmCham in Deutschland, unterstrichen. Deutschland ist größter Maschinenimporteur der USA und konnte seine Stellung gegenüber Schwellenländern zuletzt verteidigen. Das transatlantische Handelsvolumen mache 50 Prozent des Weltsozialprodukts aus. Allein unter wirtschaftlichen Aspekten sei das Transatlantische Freihandelsabkommen also richtig und wichtig. Von den historischen Verbindungen zwischen Europa und den USA ganz zu schweigen.

Im praktischen Teil der Veranstaltung konnten Teilnehmer zwischen verschiedenen Themenforen wählen. Im Fokus standen Industrie 4.0, die Märkte Afrika und USA, Additive Manufacturing und wertbewusste Unternehmensführung. www.vdma.org

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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