Im Oktober hat sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima aufgehellt. Der Anstieg des Frühindikators für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen fiel solide aus, ging allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Die 1.500 für den Indikator befragten
Unternehmen schätzten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen wieder besser ein als im Vormonat, in dem sich das Geschäftsklima das zweite Mal in Folge eingetrübt hatte.
„Dass sich die Wirtschaftsstimmung in Nordrhein-Westfalen jetzt solide verbessert hat, erhöht die Chance, dass die konjunkturelle Abkühlung nicht allzu stark ausfällt. Hoffnung machen vor allem steigende private Konsumausgaben, weil Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr ganz so zurückhaltend agieren“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK.
Insgesamt verbesserte sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im Oktober um 2,1 auf -11,1 Saldenpunkte. Das Plus ging insbesondere auf die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate zurück, die um 3,5 auf -14,2 Saldenpunkte stiegen. Auch beim Umfragewert zur aktuellen Geschäftslage ging es nach oben, um 0,7 auf -8,1 Punkte. Das Geschäftsklima hellte sich in allen Wirtschaftsbereichen auf – mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes.
Dienstleistungen: Geschäftserwartungen deutlich aufgehellt
Im Dienstleistungssektor drehte das Geschäftsklima wieder in den positiven Wertebereich. Die Unternehmen waren zufriedener mit der aktuellen Geschäftslage. Noch stärker legten ihre Geschäftserwartungen im Hinblick auf das nächste Halbjahr zu. Insbesondere in der Logistik sowie in der Branche Information und Kommunikation verbesserte sich die Stimmung.
Industrie: Trotz Auftragsmangel weniger pessimistisch
Auch im Verarbeitenden Gewerbe hellte sich die Stimmung spürbar auf. Dies war auf weniger pessimistische Geschäftserwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilten die Unternehmen allerdings weiterhin als gedämpft. Für sämtliche Industriebranchen bleibt der Auftragsmangel eine zentrale Herausforderung. Besonders stark hellte sich die Stimmung in der landesweit bedeutenden chemischen Industrie auf. Im Kraftwagenbau trübte sie sich angesichts schwacher Exporte jedoch weiter ein.
Aufgrund des geringen Auftragsbestands sank die industrielle Kapazitätsauslastung im dritten Quartal um 1,5 Prozentpunkte auf nur noch 75,7 Prozent. Zuletzt waren die Fabriken und Maschinen vor vier Jahren geringer ausgelastet. Von Engpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten sind hingegen nur noch 5,8 Prozent der befragten Industrieunternehmen betroffen. Das ist der tiefste Wert seit Anfang 2020.
Handel: Plus im Großhandel, Minus im Einzelhandel
Ein leichtes Stimmungsplus gab es auch im Handel. Allerdings unterschied sich die Entwicklung zwischen Großhandel und Einzelhandel deutlich. Während die Großhändler sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen besser beurteilten, trübte sich die Stimmung im Einzelhandel deutlich ein.
Bauhauptgewerbe: Zu wenig Aufträge
Einzig im Bauhauptgewerbe ist das Geschäftsklima im Oktober gesunken. Grund dafür waren pessimistischere Geschäftserwartungen der Bauunternehmen. Auch mit ihrer aktuellen Geschäftslage zeigten sich die befragten Unternehmen unzufriedener. Von der schwachen Entwicklung waren der Hochbau und der Tiefbau gleichermaßen betroffen. Immer mehr Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen klagen über unzureichende Aufträge