Jeder kennt sie, die schwarzen Marker von Edding. Doch längst ist das Familienunternehmen breiter aufgestellt. Systemwandel wie die Digitalisierung tangieren es trotzdem. Um nicht an den Rand gedrängt zu werden, startete Vorstand Per Ledermann seine „Strategie 2020“.
Wie kommen Sie mit Billig-Anbietern im Hobby-Bereich klar?
Der gehobene Kreativfachhandel in Deutschland hat immer noch eine große Bedeutung. Im Massenmarkt sind Spezialprodukte wie unsere noch wenig vertreten. Aber auch wenn sich das mal ändern sollte, finden wir bestimmt auch dort unsere Nische. Natürlich haben wir die teureren und hochwertigeren Produkte. Aber wer sich wirklich Zeit nimmt und im privaten Bereich etwas Schönes gestalten will, greift eher zu denen. Gerade in Deutschland hat das viel mit Ausdruck der Persönlichkeit zu tun. Mit einer Premiummarke kann man sich hier sehr gut etablieren.
Hilft Ihr Ansatz „Made in Germany“ beim Vertrieb im Ausland?
Das kommt auf das Land an. Wir haben unseren Schwerpunkt in Europa und Lateinamerika. Für manche Märkte bedeutet „Made in Germany“ einen höheren qualitativen Anspruch – meistens für die, in denen wir mehr Industriekunden haben, etwa im Automobilsektor. Da haben wir meist auch höhere Marktanteile. In weniger anspruchsvollen Märkten spielen No-Name-Produkte und Handelsmarken eine wichtigere Rolle.
Sind die Märkte dort nicht auch instabil? Gerade in Argentinien hatten Sie 2012 mit Importbeschränkungen und Einschränkungen des Devisenverkehrs zu kämpfen.
Das stimmt, hier greift die alte Regel von Risiko und Return – in Norddeutschland sagt man: „Nimm dir nichts vor, dann schlägt dir nichts fehl“…, das ist aber nicht unsere Herangehensweise. Wir versuchen stattdessen, unternehmerisch vorzugehen. Argentinien ist dafür ein gutes Beispiel: Ich glaube, dass wir unsere marktführende Position vor allem deswegen haben, weil wir auch während der Krisen vor Ort präsent waren. Dadurch konnten wir uns nachhaltig einen hohen Marktanteil sichern.