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Welche Wertpapiere sollten in keinem Unternehmer-Portfolio fehlen?


High Quality Stocks
Michael Otto, Direktor, Flossbach von Storch AG

Die Notenbanken werden das Zinsniveau noch jahrelang künstlich drücken. Wer in diesem Umfeld sein Vermögen real, also nach Abzug der Inflationsrate, erhalten will, kommt nicht umhin, einen Teil des Geldes in Aktien zu investieren. Andernfalls ist das Vermögen so gut wie sicher verloren. Die Dividendenrendite solider ertragsstarker Unternehmen liegt mittlerweile weit über den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen. Zudem sind Aktien im historischen Vergleich sehr moderat bewertet – und bieten deshalb weiteres Kurspotenzial. Und noch eines spricht für die Anlageklasse: Anders als in der Vergangenheit gibt es praktisch kaum noch lukrative Alternativen. Anleger sollten bei der Auswahl der Unternehmen aber unbedingt auf Qualität achten, das heißt Konzerne mit einer starken Marktstellung, globaler Präsenz, einer hohen Preissetzungsmacht, stabilen Margen und einer soliden Bilanzstruktur bevorzugen. Je nach persönlicher Risikobereitschaft kann ein solcher Aktienanteil bei einer konservativen Sicht bis zu 35% des liquiden Vermögens betragen.

Deutsche Standardwerte
Alexander Berger, Vorstandsvorsitzender, Thallos Vermögensverwaltung AG

Warum sind deutsche Standardaktien in den letzten Jahren so attraktiv geworden? Die rechtzeitige Ausrichtung auf die globalen Märkte macht deutsche Aktien so attraktiv für Investoren. Am eindrucksvollsten zeigte BMW, wie die Nachfrage aus Fernost den Absatzschwund in Europa ausgleichen kann und unabhängiger macht. Viele fragen sich anhand der bereits sehr hohen Kurse, ob sich ein Einstieg noch lohnt, Bewertungen erscheinen noch als günstig. Grundsätzlich sieht man aber auch einige Unternehmenslenker, die Gewinne mitnehmen und Aktien eigener Firmen verkaufen. Oft sind es die ersten, die wieder aussteigen. Auch wenn dank Notenbanken Alternativen schwer sind, sollte man die Risiken am Markt wie die europäische Schuldenmisere und hohe Arbeitslosigkeit bei unseren Nachbarn nicht außer Acht lassen und außerdem die Aktienquote in deutschen Standardaktien etwas reduzieren zugunsten Aktien in Schwellenländern.

Dividendentitel
Dr. Götz Albert, Partner, Head of Portfolio Management Small & Mid Caps,
Lupus alpha Asset Management AG

In den letzten zehn Jahren gab es viele Krisen – welchem Unternehmen es trotzdem gelang, aus tatsächlichen Erträgen nachhaltige Dividenden für seine Anteilseigner zu schaffen, sollte als Unternehmen auch für die Zukunft gut aufgestellt sein. Dividenden sind daher für uns ein Nachweis der ökonomischen Leistungsfähigkeit, auch in einem konjunkturell schwierigen Umfeld. Selbst konservative Portfolios sollten Aktien haben, die letztlich liquide Realwertinvestitionen sind, die über die Dividenden auch laufende Ausschüttungen generieren. Anders als bei den Large Caps kann man bei Small- und Mid Caps nicht von einem verlorenen Aktienjahrzehnt sprechen, da man in diesem Zeitraum im Durchschnitt sieben Prozent pro Jahr verdienen konnte. Vor allem auf lange Sicht können daher auch konservative Anleger von Small- und Mid-Cap-Dividendentiteln profitieren, wenn es die Vermögenssituation erlaubt, die Schwankungen dieser Assetklasse auszuhalten. Eine breite Streuung über verschiedene Länder und Sektoren reduziert dabei das dem Einzeltitel innewohnende Risiko beträchtlich.

Emerging Markets
Christoph J. Zitt, Leiter Institutional Sales, Comgest Deutschland GmbH

Aktien aus Schwellenländern eignen sich hervorragend für die langfristige Kapitalanlage. Das im Schnitt doppelt so hohe Wirtschaftswachstum in Schwellenländern ist ein Wachstumstreiber für viele Unternehmen. Die starken Handelsverflechtungen mit den entwickelten Ländern sowie das Heranwachsen einer kaufkräftigen Mittelschicht führen dazu, dass viele westliche Unternehmen von diesen Trends profitieren. Unternehmen wie Heineken, Samsonite oder Unilever sind hier beispielsweise zu nennen. Aufgrund der höheren Volatilität der Volkswirtschaften sowie der weniger reifen Unternehmen werden Schwellenländer traditionell mit einem Abschlag gegenüber entwickelten Ländern bewertet. Dieser beträgt im Moment ca. 15%. Die Dividendenrendite liegt bei 2,80%, was in einem Umfeld negativer Realrenditen sehr attraktiv ist. Schwellenländer können als attraktiv eingestuft werden. Aussichtsreiche Standardtitel sind Unternehmen wie TSMC, Wal-Mart de Mexico oder Tenaris. Aufgrund der höheren Volatilität eignen sich Schwellenländerfonds ideal zur Beimischung.

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