Die europäische Beteiligungsgesellschaft Waterland Private Equity hat ihre Mehrheitsbeteiligung an dem Forderungsdienstleister coeo veräußert. Käufer der Anteile ist der italienische Kreditspezialist doValue. Während der Partnerschaft mit coeo und dem
Unternehmensgründer Tom Haverkamp sei es gelungen, coeo von einem deutschen Anbieter zum europäischen Branchenführer zu entwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung. Der erfolgreiche Exit an einen strategischen Käufer ermögliche es coeo, seine Expansionsstrategie fortzuführen und seine marktführenden Kompetenzen in der Entwicklung und Anwendung von KI in einen größeren Verbund einzubringen.
Die coeo Group mit Sitz in Dormagen ist in den Bereichen Forderungsmanagement und
Forderungskauf aktiv. Der Kundenfokus liegt auf Online-Handel und Payment-
Dienstleistern im E-Commerce und dort insbesondere im Bereich Buy Now Pay Later
(“BNPL”). Neben drei Standorten in Nordrhein-Westphalen ist das im Jahr 2010
gegründete Unternehmen mittlerweile in sieben europäischen Ländern präsent, darunter
in Großbritannien, Österreich, Schweiz, Schweden, Norwegen, Belgien und den
Niederlanden. Im Jahr 2018 ging coeo eine Wachstumspartnerschaft mit Waterland ein,
in deren Zuge der Unternehmensgründer Tom Haverkamp eine signifikante
Minderheitsbeteiligung behielt. Im Rahmen des Exits übernimmt der italienische Finanzdienstleister doValue die Anteile beider Gesellschafter. Das coeo-Management
um Sebastian Ludwig (CEO DACH) und Elias Reitter (CEO International) wird die
Geschäfte weiterhin führen.
Strategische Bedeutung der Übernahme
doValue mit Sitz in Rom ist der in Südeuropa führende Anbieter für das Management von
Kreditportfolios und durch Kreditausfälle entstandene Immobilienportfolios. Die Gruppe
übernehme im Auftrag von Banken und Investoren die Prüfung, Verwaltung und
Abwicklung von ausfallgefährdeten und notleidenden Krediten. Damit spiele doValue
eine wichtige Rolle für die Gewährleistung der Finanzstabilität in seinen Märkten. Mit dem
Kauf von coeo, deren Marke erhalten bleibe, setze das Unternehmen seine Expansion in
Richtung Zentral- und Nordeuropa fort. Ziel der Übernahme sei, die komplementären
Kompetenzen von coeo im Forderungskauf und -management sowie in der Entwicklung
und Anwendung von Technologie in die Gruppe einzugliedern. Gestützt durch die starken
Kundenbeziehungen von doValue erschließe sich coeo durch den Schritt zudem weiteres
Wachstumspotenzial in Südeuropa.
coeo habe sich während der Partnerschaft mit Waterland zum führenden
technologiebasierten Inkassounternehmen in Europa entwickelt. Dank des frühzeitigen
und unternehmensweiten Einsatzes von KI und dem Aufbau eines firmeneigenen KI-Labs
gelang es, immer mehr Bereiche des Forderungsmanagements zu automatisieren und
gleichzeitig die Kommunikation mit Schuldnern persönlicher zu gestalten. Als Resultat
dieser Investitionen sei coeo heute das Inkassounternehmen mit dem höchsten Anteil
digitaler Forderungsabwicklungen und werde bei Schuldnern und Gläubigern
gleichermaßen für seine besonders effiziente und serviceorientierte Fallbearbeitung
geschätzt.
Neben der erfolgreichen Umsetzung der KI-Strategie trieben Waterland und coeo
gemeinsam die Internationalisierung des Geschäfts voran. Triebfeder der Expansion in
sieben zusätzliche Länder seit 2018 wären Zukäufe von Gesellschaften im europäischen
Ausland sowie der organische Aufbau eigener Auslandsgesellschaften. Auch auf dem
Heimatmarkt wuchs coeo rasant, getrieben vor allem durch die Gewinnung von
Neugeschäft. Der Umsatz von coeo würde im Jahr 2024 bei über 260 Mio. EUR liegen, die
Mitarbeiterzahl bei über 750. Gemessen an den Umsätzen pro Mitarbeiter sei coeo das
effizienteste Unternehmen unter den großen Inkassounternehmen.
Gemeinsame Erfolge und Perspektiven
Dr. Tom Haverkamp, Gründer und Miteigentümer von coeo, kommentierte den Verkauf:
„Als ich 2018 nach dem richtigen Partner für die strategische Weiterentwicklung von coeo
suchte, hat mich das Konzept von Waterland am meisten überzeugt. Heute bin ich stolz,
dass wir unsere gemeinsame Ambition verwirklichen konnten und dabei sogar mehr erreicht haben als ursprünglich vorgenommen. Ich danke den Teams von coeo und
Waterland für die hervorragende Zusammenarbeit und freue mich, dass coeo mit
doValue eine neue Heimat mit großartigen Entwicklungsmöglichkeiten gefunden hat.“
Dr. Daniel Shapiro, Principal bei Waterland sagt: „Alle Beteiligten können zu Recht stolz
auf das gemeinsam Erreichte sein. Tom Haverkamp lieferte als engagierter
Mitgesellschafter auch nach seinem Ausscheiden aus dem Management wertvolle
Impulse für die Weiterentwicklung des Unternehmens und das Management-Team um
Sebastian Ludwig und Elias Reitter arbeitete tagtäglich mit besonders viel Herzblut an der
Erfolgsgeschichte. Zusammen konnten wir coeo zu einem Marktführer formen, der sich
durch seine klare Mission auszeichnet: Mit skalierbarer Technologie die beste
Nutzererfahrung und den besten Kundenservice zu gewährleisten – und das auf
europäischer Ebene.“
Dr. Gregor Hengst, Managing Partner bei Waterland, ergänzte: „Für Waterland bedeutet
Buy-and-Build mehr als Marktkonsolidierung durch Zukäufe. Durch langfristige
Investitionen in die Digitalisierung und Internationalisierung von Geschäftsmodellen
entsteht ein echter Mehrwert für die Endkunden. Wir danken dem Management Team für
die erfolgreiche Entwicklung der coeo Gruppe.“
Integration in eine starke Finanzgruppe
Sebastian Ludwig, CEO DACH von coeo: „Die Erfolge der vergangenen Jahre sind
außergewöhnlich – und wären ohne das Engagement, die Leidenschaft und die
Kompetenz unserer Mitarbeitenden nicht möglich gewesen. Ihnen gilt mein besonderer
Dank. Ebenso danke ich unseren Gesellschaftern Waterland und Tom Haverkamp, die
unsere Entwicklung mit unternehmerischem Weitblick und wertvollen Impulsen
maßgeblich unterstützt haben.“
Elias Reitter, CEO International von coeo, fügte hinzu: „Der Eintritt in eine schlagkräftige
Finanzgruppe mit komplementärem Angebot gibt uns jetzt die Chance, unsere Stärken in
eine größere Organisation einzubringen und unseren Expansionskurs als eines der
weltweit am stärksten wachsenden Unternehmen in seinem Bereich fortzuführen.“
Waterland ist eines der aktivsten europäischen Beteiligungsunternehmen und verfügt
über umfangreiche Erfahrung im Bereich Digitalisierung und Outsourcing. Zu den
aktuellen Beteiligungen in diesem Bereich zählen unter anderem der international
führende Mobile Virtual Network Operator Lebara, der niederländische E-Commerce-
Fulfillment-Anbieter QLS, der nordische Spezialist für digitale Produktentwicklung
Framna und der deutsche Public-Cloud Lösungsanbieter Skaylink.
Die coeo Group ist das führende technologiebasierte Inkassounternehmen in Europa. Mit einem klaren Fokus auf die Kombination von wegweisender KI und erstklassigem Kundenservice setzt coeo neue Maßstäbe in der Branche und treibt kontinuierlich die Optimierung und Weiterentwicklung des Forderungsmanagements sowie aller anderen Geschäftsprozesse voran. coeo ist in acht europäischen Ländern präsent, darunter Deutschland, Großbritannien, Österreich, Schweiz, Schweden, Norwegen,
Belgien und Niederlande. Zu den Kunden des Unternehmens gehören unter anderem E-Commerce- und Buy-now-pay-later Anbieter, Versorger und Telekommunikationsunternehmen.
Die doValue Group ist ein europäischer Finanzdienstleister, der innovative Produkte entlang des gesamten Kreditzyklus anbietet – von der Vergabe bis zur Rückgewinnung. Mit über 20 Jahren Erfahrung und einem verwalteten Bruttobestand (Gross Book Value) von rund 116 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2023 ist das Unternehmen in Italien, Spanien, Griechenland und Zypern tätig. Die doValue Group leistet einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum, indem sie die nachhaltige Entwicklung des Finanzsystems fördert, und bietet ein integriertes Leistungsspektrum im Kreditmanagement an: Servicing von notleidenden Krediten (Non-Performing Loans, NPL), gefährdeten Krediten (Unlikely To Pay, UTP), Frühverzug, leistungsfähigen Krediten (Performing Loans), Master Legal, Due Diligence, Verarbeitung finanzieller Daten sowie Master-Servicing-Aktivitäten. Die Aktien von doValue sind im Euronext STAR Milan (EXM) gelistet. Im Jahr 2023 erzielte die Gruppe einen Bruttoumsatz von 486 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA (ohne Sondereffekte) von 179 Mio. EUR.
Waterland ist eine unabhängige Private Equity Investment-Gesellschaft, die Unternehmen bei der Realisierung ihrer Wachstumspläne unterstützt. Mit substanzieller finanzieller Unterstützung und Branchenexpertise ermöglicht Waterland seinen Beteiligungen beschleunigtes Wachstum sowohl organisch wie durch Zukäufe. Waterland verfügt über Büros in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Irland, Dänemark, Norwegen und Spanien. Aktuell werden ca. 14 Milliarden EUR an Eigenkapitalmitteln verwaltet. Waterland hat seit der Gründung 1999 durchgängig eine überdurchschnittliche Performance mit seinen Investments erzielt. Das Unternehmen belegt europaweit Platz drei im HEC/Dow Jones Private Equity Performance Ranking (2024) und gehört laut Preqin Global Private Equity & Venture Capital Report zu den Top 10 der beständigsten Performer unter den globalen Private-Equity-Gesellschaften.