Und die Ost-Marke lebt weiter

Unter dem Warenzeichen RFT bündelte die DDR Unternehmen der „Rundfunk- und Fernmeldetechnik“. Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann übernahm nach der Wende eines davon und baute eine mittelständische Unternehmensgruppe auf. Die hat er nun erfolgreich an seinen Sohn übergeben.

Das Unternehmen wurde zunächst an die ostdeutsche Haushaltsgeräte Service GmbH (HGS) verkauft. Die unterstand dem Londoner Hedgefonds East Germany Investment Trust des britischen Investmentbankers Olav von Ermgassen. Doch die Transaktion der Treuhand geriet ins Visier der Zentralstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Bei der anschließenden Neuausschreibung bekam Tiemann endlich den Zuschlag.

Von Anbeginn auf Glasfaser gesetzt

Grund zum Feiern: RFT nimmt das Glasfasernetz in Potsdam in Betrieb. (© RFT Kabel Brandenburg GmbH)
Grund zum Feiern: RFT nimmt das Glasfasernetz in Potsdam in Betrieb. (© RFT Kabel Brandenburg GmbH)

Sein Unternehmen taufte Tiemann RFT kabel. Stringent entwickelte er es nach seinen Vorstellungen weiter. Für die branchenübliche Technologie der Telekom hatte er nichts übrig. Früh entwickelte er zukunftsorientierte Infrastrukturen mittels Glasfasertechnik. Mit RFT-eigenen Glasfasernetzen wurden schon ab dem Jahr 2000 Wohnungen in 20 Kommunen des Landes Brandenbur

g mit Rundfunk, High-Speed-Internet und Telefonie versorgt. Diese Idee hatte den Charme, dass die RFT kabel in Brandenburg zum mittelständischen Platzhirsch aufstieg und die großen Kabelkonzerne verdrängte. In der Unternehmensgruppe werden heute über 85.000 Haushalte versorgt, Elektro- und Kommunikationsanlagen errichtet, Urheberrechte, Kabelweitersenderechte, Reichweiten und Signallieferungen gemanagt und seit 1996 ein regionaler Fernsehsender betrieben.

Hier kommt nun Sohn Stefan Tiemann ins Spiel. Schon während seines Studiums begann er, im elterlichen Unternehmen zu arbeiten. Vor allem die Produktentwicklung rund um das gerade aufgekommene Internet und der Marketingbereich interessierten ihn. Durch ein Studium zum Wirtschaftsingenieur war er zusätzlich bestens gerüstet. Doch passt angesichts des stark erweiterten Geschäftsmodells noch der Name RFT? „Auf jeden Fall“, meint der Juniorchef. „Der Begriff ist in der breiten Bevölkerung Ostdeutschlands sehr positiv verankert.“

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