„Risiko für Entführungen ist gestiegen“

Erhöhte Sicherheitsstufe bei den Festspielen in Bayreuth. Für Markus Weidenauer, Chef der Seccon Group, bedeutet das höchste Alarmbereitschaft. Er ist für das Sicherheitskonzept verantwortlich.

Wie sollten Unternehmer einer kriminellen Handlung vorbeugen?

Eine Pauschalmaßnahme gibt es nicht. Grundsätzlich sollten vermögende Familien ein einsatzbereites Krisenmanagement haben. Es sollten Leute im Boot sein, die man zur Not schnell zusammentrommeln kann. Sie sollten Dingen bewerten und schnell entscheiden können. Etwa ob Ermittlungsbehörden hinzugezogen werden müssen.

Es gibt Vermutungen, dass sich Angehörige reicher Familien zur Ortung präventiv Chips implantieren lassen. Ist das realistisch?

Aus meiner Sicht nicht. Das würde auch kaum jemand mitmachen. Das operative Einführen von Sicherheitsprodukten würde die Menschen in ihrer Freiheit doch sehr einschränken. Bei unseren Kunden kommen solche Chips nicht zum Einsatz.

Sie kommen nicht aus der klassischen Polizeiarbeit. Zudem gibt es jede Menge schwarze Schafe in der Sicherheitsbranche. Wie grenzen Sie sich ab?

Wenn man einen hohen Anspruch hat und sich klar weg von den klassischen Security Firmen ist es nicht wirklich schwer. Wichtig ist vor allem Diskretion und Vertrauen – insbesondere bei exponierten Familien.

Wird die Gefahr einer Entführung oder Erpressung von reichen Familien nicht überbewertet

Das ist schwer einzuschätzen. Es ist natürlich ein Fehler, das Thema Entführungsgefährdung von Vermögensinhabern und deren Kindern zu hoch aufzuhängen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass Teile dieser Kreise die Gefahr häufig unterschätzen. Man darf zwar nicht in Panik verfallen und in Angst leben. Doch ist durch manche politische Maßnahme das Risiko für Entführungen und Erpressungen gestiegen. Ohne Sicherheit gibt es auch keine Freiheit.

Würden Sie mit einem reichen Familienunternehmer tauschen wollen?

Nein. Aber nicht aus Gründen der Sicherheit.

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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