In Zeiten abermals höherer Zinsen und hoher Unsicherheit an den Börsen funktionieren klassische Portfolios aus Aktien und Anleihen nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit. Alternative Strategien sind deshalb zunehmend gefragt. Wir sprachen mit Dr. Florian Dillinger, CEO der Matador Secondary Private Equity AG, über den Reiz der „Secondaries”.
Unternehmeredition: Herr Dr. Dillinger, wie hat sich Ihr Geschäft in den vergangenen Monaten entwickelt?
Dr. Florian Dillinger: Das erste Halbjahr 2022 ist für die Matador Secondary Private Equity AG äußerst erfolgreich verlaufen. Die Secondary-Fonds, in die wir investiert sind, konnten in Summe eine sehr hohe Wertsteigerung von 8,9 Mio. CHF erzielen, was einem Zuwachs um 105% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Erfolgreiche Exits, auch in Form mehrerer Börsengänge, und eine insgesamt erfreuliche Entwicklung insbesondere der US-Engagements waren dabei die Haupttreiber. Von den 23 Portfoliopositionen haben 17 eine – zum Teil sehr substanzielle – Wertsteigerung erzielt.
Warum lohnt es sich, in den Private-Equity-Secondary-Markt zu investieren?
Secondaries sind die renditestärkste Anlageklasse im Private-Equity-Markt bei gleichzeitig sehr geringem Risiko. Über den Zweitmarkt erworbene Beteiligungen befinden sich in der Regel bereits in der profitablen Phase. Die sogenannte J-Curve (siehe Grafik) skizziert die Entwicklung des Cashflows einer Private-Equity-Beteiligung. In der ersten Phase ist diese Kurve noch geprägt durch Anlaufkosten, denen anfänglich kaum Erträge gegenüberstehen. Mit Secondary-Private-Equity-Investitionen wird die J-Curve erheblich abgemildert beziehungsweise sogar gänzlich vermieden.
Von Matador kann man Aktien kaufen und ist dann direkt im Private-Equity-Markt investiert?
Genau. Normalerweise ist eine Private-Equity-Beteiligung unter 5 Mio. EUR kaum möglich. Hinzu kommt, dass dieses Geld in der Regel für mindestens zehn Jahre gebunden ist. Mit der Matador-Aktie können Privatinvestoren mit praktisch beliebigem Investitionsvolumen und sofortiger Liquidität an einem breit gestreuten Private-Equity-Portfolio partizipieren. Auch für Unternehmer eine absolut sinnvolle Portfoliobeimischung. Die Aktie wird an der Schweizer Börse BX Swiss gehandelt.
Welche Rolle spielen ESG-Kriterien in Ihrem Investmentprozess?
Wir sind davon überzeugt, dass die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Überlegungen (ESG) unser Ziel unterstützt, nachhaltig hohe Renditen zu erzielen. Obwohl ein Großteil unserer Investitionen im Sekundärmarkt erfolgt, wo wir Eigentumsanteile an Hunderten zugrunde liegenden Unternehmen übernehmen, werden wir unseren Einfluss bei den Fondsmanagern nutzen, um Best Practices zu fördern, wo dies möglich ist.
Lieber Herr Dr. Dillinger, vielen Dank für das Interview!
ZUR PERSON
Dr. Florian Dillinger ist Präsident des Verwaltungsrats der Matador Secondary Private Equity AG mit Sitz in der Schweiz. Das Geschäftsfeld der börsennotierten Aktiengesellschaft bezieht sich auf Investments im Private-Equity-Secondary-Markt. Das Portfolio ist breit diversifiziert nach Branchen, Regionen und Wirtschaftszyklen.
www.matador-secondary-private-equity.com
Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.