„Regionalität ist ein großer Pluspunkt“

Fast wäre es schiefgegangen für Dinkelacker-Schwabenbräu: Die Hand mehrerer Konzerne hat das Konzept der größten Brauerei Baden-Württembergs verwässert. 2007 entschied sich die Familie zum Rückkauf. Geschäftsführer Bernhard Schwarz und Brauerei-Spross Christian Dinkelacker erzählen von der bewegten Zeit.

Wenn man die Geschichte Ihrer Brauerei anschaut, könnte man andererseits meinen, dass Zukäufe schon immer dazugehört haben: In Ihre heutigen Form sind Sie aus vier unterschiedlichen Brauereien entstanden.

Dinkelacker: Das gehört zum Biermarkt dazu. Es gibt immer wieder Überkapazitäten, viele kleinere Brauereien haben auch Nachfolgeprobleme. Ich denke aber,

Christian Dinkelacker (© Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG)
Kaufte das Familienerbe zurück: Christian Dinkelacker. (© Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG)

mittlerweile geht die Entwicklung weg von der Gier nach schierer Größe, wie es vor etwa zehn Jahren der Fall war und die Konzerne auf Einkaufstour waren. Andererseits muss man zugeben, dass selbst die großen deutschen Biermarken weltweit gesehen so gut wie keine Rolle spielen.

Vertreiben Sie Ihr Bier auch im Ausland?

Schwarz: Ja, seit drei Jahren haben wir wieder damit angefangen, mit Italien. Dann ging es weiter mit den USA und China. Nach China exportieren wir mittlerweile knapp 30.000 Hektoliter Sanwald Weizen. China ist der wichtigste Markt für obergärige Biere wie Weizen. Untergärige Biere wie Lager brauen die selbst in Unmengen. Wir sind da sehr erfolgreich und haben gute Importeure. Unsere Exportquote liegt wieder bei 20 Prozent. Das wollen wir weiterentwickeln.

Dinkelacker: Bis zum Kauf durch Inbev waren wir schon immer stark im benachbarten Ausland, etwa in Spanien, Österreich und der Schweiz. Heute sind wir dort erst wieder ganz spärlich vertreten. Teilweise sind das Verbindungen von damals, die also doch jahrzehntelang gehalten haben.

Wie viel Umsatz machen Sie mittlerweile in der Gruppe?

Schwarz: Etwa 70 Mio. Euro. Das haben wir in den letzten Jahren immer leicht steigern können. Unter Inbev gab es einen Einbruch. Damals wurde auch vertriebsseitig das Ziel ausgegeben, alles auf Franziskaner umzustellen.

Dinkelacker: Durch die Umstellung haben wir sicherlich drei bis vier Prozent Absatz verloren. Es ist schon eine Erfolgsgeschichte, die letzten acht Jahre gerade in diesem Markt mit dem starken Preisdruck so bestanden zu haben.


Zu den Personen

Bernhard Schwarz und Christian Dinkelacker (© Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG)
(© Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG)

Bernhard Schwarz ist seit 2009 Geschäftsführer der Dinkelacker-Schwabenbräu GmbH & Co. KG. Im Unternehmen selbst ist er seit über zwanzig Jahren. Christian Dinkelacker ist Gesellschafter der Brauerei. Er und sein Bruder hatten ihre Anteile Anfang der neunziger Jahre an die Spatenbrauerei aus München verkauft. Nachdem diese 2003 in die Hände der belgischen Brauerei Interbrew und später Inbev ging, entschied die Familie 2007, das Unternehmen zurückzukaufen. Heute ist Dinkelacker vollständig in Familienhand. www.privatbrauerei-stuttgart.de

Autorenprofil

Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.

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