Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt hat sich zu Jahresbeginn 2025 leicht gefestigt. Nach einer längeren Phase deutlicher Eintrübung sei erstmals wieder eine leichte Verbesserung der Stimmung zu beobachten. Sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch die Erwartungen für die kommenden Monate hätten sich im German Private Equity Barometer Q1 2025 aufgehellt. Trotz dieser positiven Tendenz bleibe das generelle Stimmungsniveau im Markt weiter gedämpft. Die Erholung ist fragil und noch nicht als klare Trendwende zu bewerten. Die Akteure am Markt hoffen auf eine nachhaltige Stabilisierung, doch Unsicherheiten bleiben bestehen. Besonders die Entwicklungen an den internationalen Kapitalmärkten sowie die wirtschaftspolitischen Spannungen, insbesondere in den USA, sorgen weiterhin für Zurückhaltung.
Exits bleiben problematisch
Während sich die allgemeine Stimmung leicht erholt, zeigt sich bei den Exitmöglichkeiten ein gegenteiliger Trend. Die Einschätzungen zur Möglichkeit, Beteiligungen erfolgreich zu veräußern, haben sich deutlich verschlechtert. Hauptgrund ist die gestiegene Volatilität an den öffentlichen Märkten. Viele potenzielle Käufer agieren derzeit vorsichtig, was Verkaufsprozesse erschwert. Auch eine Belebung des IPO-Marktes lässt auf sich warten. Erfreulich entwickeln sich hingegen die Einstiegsbewertungen. Die Einschätzungen der Investoren deuten darauf hin, dass Kaufpreise für Beteiligungen aus ihrer Sicht wieder attraktiver geworden sind. Dies könnte den Markteintritt für neue Investitionen erleichtern. Auch die Bereitschaft zu Neuinvestitionen zeigt einen leichten Aufwärtstrend. Einige Investoren sehen die aktuellen Rahmenbedingungen trotz Unsicherheiten als Chance, interessante Beteiligungen zu günstigen Konditionen einzugehen.
Vorsichtiger Optimismus
Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW, verweist auf die Belastungen durch die jüngsten Kursschwankungen an den öffentlichen Märkten. „Diese belasten aktuell vor allem die Exitkanäle deutscher Private Equity-Investoren“, so Schumacher. Strategische Käufer hielten sich zurück. Auch eine Belebung des IPO-Marktes werde länger auf sich warten lassen als ursprünglich erwartet. Er betont jedoch: „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Verunsicherung an den Märkten schnell wieder legt. Das wäre eine wichtige Voraussetzung für eine deutlichere Erholung des Private Equity-Klimas.“ Ulrike Hinrichs, Vorstandssprecherin des BVK, sieht ebenfalls Licht und Schatten. „Die Stimmung auf dem Private Equity-Markt bleibt im Klammergriff aus Konjunkturschwäche und internationalen Handelskonflikten“, sagt Hinrichs. Dieses Umfeld verunsichere Unternehmen und Investoren gleichermaßen. Sie zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Optimistisch machen die positiven Einschätzungen der Beteiligungsgesellschaften zu Neuinvestitionen und Einstiegsbewertungen. Mit weiteren Zinssenkungen und den geplanten Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag könnte auch eine konjunkturelle Wende gelingen. Dies dürfte dem Private Equity-Markt neuen Auftrieb geben.“
Das German Private Equity Barometer wird vierteljährlich unter den Mitgliedern des BVK, den Investoren des Deutsche Börse Venture Network (DBVN) und weiteren Beteiligungsgesellschaften erhoben. Befragt werden vor allem Akteure mit einem Fokus auf reife, mittelständische Unternehmen. Die Einschätzungen beziehen sich sowohl auf die aktuelle Geschäftslage als auch auf die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) vertritt rund 300 Mitglieder, darunter zahlreiche Beteiligungsgesellschaften, Investoren sowie Beratungsfirmen und Dienstleister. Der Verband setzt sich für bessere Rahmenbedingungen und den leichteren Zugang zu Beteiligungskapital ein. Das Deutsche Börse Venture Network (DBVN) wurde 2015 gegründet und ist heute das führende Netzwerk für Wachstumsfinanzierung in Europa. Es vernetzt über 200 Wachstumsunternehmen mit mehr als 450 Investoren.