Die Perlon-Gruppe hat für sieben ihrer deutschen Gesellschaften ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Nach Angaben des Unternehmens soll damit eine nachhaltige Neuaufstellung erreicht werden, um die Basis für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu sichern. Der operative Geschäftsbetrieb bleibt davon unberührt. Laut Perlon ist die Lieferfähigkeit weiterhin in der gewohnten Qualität sichergestellt. Die ausländischen Gesellschaften sind nicht Teil der Verfahren und agieren laut Unternehmensangaben operativ eigenständig. Einschränkungen seien dort nicht zu erwarten.
Experten unterstützen die Sanierung
Die Geschäftsführung der betroffenen Gesellschaften bleibt im Amt. Unterstützt wird sie durch die Restrukturierungsexperten Arndt Geiwitz, Christian Plail und Dr. Markus Mairgünther von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz, die als Generalbevollmächtigte tätig sind. Als gerichtlich bestellter vorläufiger Sachwalter begleitet Dr. Max Liebig von der Kanzlei LIEBIG Insolvenzverwaltung Restrukturierung den Prozess. Hintergrund der Sanierung sind strukturelle Veränderungen im europäischen Markt für Papiermaschinenbespannungen. Nach Angaben der Perlon-Gruppe sank die Auslastung in diesem Bereich in den vergangenen drei Jahren um rund 40 %. Zudem belasten steigende Energie- und Lohnkosten sowie Lieferkettenprobleme und wachsender internationaler Wettbewerb die wirtschaftliche Lage.
Gesellschafter bekennt sich zur Gruppe
Der Gesellschafter der Perlon-Gruppe, die Serafin-Unternehmensgruppe, habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren mit erheblichen Investitionen und Garantien unterstützt. Laut eigenen Angaben beläuft sich die Unterstützung auf einen hohen zweistelligen Mio. EUR-Betrag. Eine nachhaltige Trendwende sei dennoch ausgeblieben. Ziel der Restrukturierung ist eine operative Reorganisation mit Fokus auf Effizienz und Eigenständigkeit. Jedes Werk soll künftig profitabel arbeiten. Strukturen werden verschlankt, Prozesse vereinheitlicht und Kosten gesenkt. Alle bestehenden Standorte sollen erhalten bleiben.
Fokus auf wirtschaftliche Eigenständigkeit
„Die gerichtlichen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung geben uns den notwendigen Rahmen, um die Perlon-Gruppe grundlegend neu aufzustellen und langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu machen“, sagt Matthias Peter, Co-CEO der Perlon-Gruppe. Co-CEO Jens Becker betont: „Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Sanierung sind gegeben. Wir sind überzeugt, dass Perlon mit dem richtigen Konzept gestärkt aus dieser Restrukturierung hervorgehen wird.“ Sanierungsexperte Christian Plail hebt hervor: „Dieses Sanierungsinstrument wurde geschaffen, um zukunftsfähige Unternehmen, die sich in einer Schieflage befinden, selbstbestimmt zu restrukturieren.“
Laut Plail verfüge Perlon über technologische Kompetenz, eine global aufgestellte Kundenbasis sowie engagierte Mitarbeitende. Mit dem passenden Instrumentarium und klarer Umsetzung sei eine Rückkehr zu wirtschaftlicher Stärke möglich. Die Serafin-Unternehmensgruppe begleitet den Prozess nach eigenen Angaben konstruktiv. Geschäftsführer Kamil Grzelak erklärt: „Wir haben Perlon über einen langen Zeitraum als engagierter und verlässlicher Gesellschafter unterstützt. Eine dauerhafte Abhängigkeit von externem Kapital kann jedoch keine tragfähige Lösung sein. Es braucht eine strukturelle Neuausrichtung, um das Unternehmen wieder in die Lage zu versetzen, aus eigener Kraft profitabel wirtschaften zu können.“