Milliardenschäden durch Plagiate

Die Gefahr durch Plagiate wird immer massiver. Schuld sind die Globalisierung und das Internet. EY hat die Auswirkungen nun untersucht.  

56 Mrd. Euro kosten Plagiate die deutsche Wirtschaft jährlich. Das ist Ergebnis einer Studie von EY, für die 550 Unternehmen und 1.000 Verbraucher befragt wurden. Vor allem die Automobilwirtschaft ist betroffen: Hier waren 62 Prozent der Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren mit Plagiaten ihrer Produkte konfrontiert. Teilweise werden ganze Autos kopiert. Im Maschinen- und Anlagenbau waren es 42 Prozent. Im Interview mit der Unternehmeredition geht Rainer Hundsdörfer, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Ventilatorenhersteller ebm-Papst, von jährlich bis zu 200 Mio. Euro Schaden durch Plagiate aus. Weitere beliebte Fälschungsartikel sind Schuhe, Taschen und Mediakmente.

Plagiate: Meistens aus China

Die meisten Produktkopien kommen aus China (72 Prozent), gefolgt von Südostasien (39 Prozent) und Osteuropa (36 Prozent). Der größte Absatzmarkt ist aber Europa. Dies ist auch eines der größten Hindernisse im Kampf gegen Plagiate: Die heimischen Verbraucher haben ein geringes bis gar kein Bewusstsein dafür, was Plagiate anrichten. Laut Studie hat jeder dritte Verbraucher schon mal ein Plagiat gekauft. Die Hälfte von Ihnen wusste dabei, dass es sich um eine Produktfälschung handelt. Die meisten griffen zu, weil Plagiate billiger sind als das Original.

Doch viele Unternehmen tun auch zu wenig, um sich gegen Produktfälschungen abzusichern. 13 Prozent investieren überhaupt nichts, jeder Vierte nur maximal 10.000 Euro im Jahr. Nur jedes zweite Unternehmen schult seine Mitarbeiter gezielt im Kampf gegen Plagiate. Sogar die IT-Abteilung wird nur von rund einem Viertel der befragten Unternehmen einbezogen. Laut Christian Götz, Leiter Intellectual Property bei EY, ist das mehr als leichtsinnig. „Der Markt für Plagiate in China und Südostasien boomt und das Internet bietet kriminellen Netzwerken zusätzliche Gelegenheiten, gefälschte Produkte massenhaft und weltweit zu vertreiben.“ www.ey.com    

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