Luftfrachtcenter sorgt für neuen Optimismus

Die komplette Inbetriebnahme des neuen Hauptstadtflughafens BER steht noch in den Sternen. Aber langsam geht es voran: Mit der Eröffnung des BER Cargo Centers können zwar noch keine Passagiere befördert, aber zumindest Luftfracht umgeschlagen werden. Was das für das Airport Region Team – einem Gemeinschaftsunternehmen der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) und Berlin-Partner bedeutet, darüber sprachen wir mit dem Teamleiter Logistik der ZAB, Peter Effenberger.

Unternehmeredition: Herr Effenberger, welche Aufgaben hat das Airport Region Team?
Effenberger: Aufgabe des Airport Region Teams ist es, Gewerbeflächen im Umkreis von 30 Kilometern um den neuen Flughafen investorengerecht zu entwickeln. Dabei handelt es sich um 34 ausgewählte Flächen im Land Brandenburg und der Stadt Berlin. Unter anderem gehören dazu in Berlin der Standort Heidestraße am Berliner Hauptbahnhof, das Logistik-Zentrum im brandenburgischen Großbeeren oder der ehemalige Grenzkontrollpunkt Dreilinden.

Unternehmeredition: Ohne funktionierenden Flughafen ist das ein mühseliges Unterfangen.
Effenberger: Deshalb ist es sehr gut für uns, dass das BER Cargo Center jetzt eröffnet hat. Die Anlage kann jährlich 100 000 Tonnen Frachtgut umschlagen, 2012 hatten wir an allen Flughäfen in Berlin ein jährliches Frachtaufkommen von rund 76 000 Tonnen. Wir können jetzt sagen: es geht voran, und unsere Standortvorteile besser kommunizieren. Das Airport Region Team kommt wieder auf Touren, nachdem unsere Arbeit durch die geplatzte Eröffnung des Flughafens nahezu zum Erliegen gekommen war.

Unternehmeredition: Wer profitiert von der Eröffnung des neuen BER-Frachtzentrums?
Effenberger: Vor allem Unternehmen aus Norddeutschland, und auch aus Osteuropa, die jetzt für transkontinentale Transporte nicht mehr mit dem LKW bis nach Frankfurt/Main fahren müssen, sondern hier das Liniennetz der Berliner Flughäfen profitieren können. Immerhin gehen von Berlin aus Nonstop-Flüge nach China oder in die USA, wobei gerade für Flüge nach Asien von Berlin aus eine Stunde Flugzeit weniger benötigt wird als von einem Flughafen im Westen Deutschlands. Deshalb wird das BER Cargo Center verstärkt Spediteure ansprechen.

Unternehmeredition: Wer soll sich zukünftig am Flughafen ansiedeln?
Effenberger: Man sollte nicht zu lange warten mit seiner Entscheidung sich am Flughafen BER anzusiedeln. Auch hier gilt: Wer beizeiten da ist, hat die besten Chancen auf ein optimales Objekt. Wir haben ein großes Angebot für Logistikfirmen, Unternehmen der Luftfahrttechnik und flughafenaffine Dienstleister, können uns aber produzierendes Gewerbe, die Pharmaindustrie oder die verschiedensten Serviceanbieter bis hin zu Forschung und Entwicklung vorstellen. Die Stärke des Airport Region Teams besteht ja auch darin, dass die Mitarbeiter bestens vernetzt sind mit allen Akteuren in der Region, natürlich vor allem mit den Hochschulen und Universitäten.

Das Gespräch führte Torsten Holler.

Autorenprofil

Torsten Holler ist Gastautor.

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