Mobil durch die Krise

In Westeuropa zählen 2013 rund 130 Mio. der insgesamt ca. 213 Mio. Beschäftigten zur Kategorie der „Mobile Worker“ (Quelle: Vanson Bourne). Unternehmen generieren, sammeln und nutzen umfassende Informationen, um Kundenbedürfnisse und Konsumentenverhalten besser zu managen. Während im privaten Bereich Smartphones bereits das Leben der Berufstätigen bestimmen, zeichnet sich in Unternehmen ein ähnlicher Trend ab: das mobile Management von Unternehmensdaten, auch „Enterprise Mobility“ genannt.

Enterprise Mobility Solutions im Vertrieb bereits en vogue
Angesichts des dynamischen Wandels der Informationstechnologie sind selbst Champions gezwungen, ihre Prozesse und Organisationsstrukturen entlang der Wertschöpfungskette zu restrukturieren und zu mobilisieren. So nutzen
Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung verstärkt umfassende Sales-Apps. Kundeninformationen am Verkaufsort, Bestands-, Verfügbarkeits- und Lieferdaten auf Smartphones und Tablets sorgen gleichermaßen für einen
Nutzen für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten.

Neuausrichtung der Prozesse
Während Entscheider im Vertrieb den direkten Nutzen für die Vertriebssteuerung erkannt haben, werden bisher andere wertschöpfende operative Bereiche nur wenig eingebunden. Die Einführung einer übergreifenden, mobilen Unternehmensstrategie ist weit mehr als die bloße Implementierung mobiler Lösungen im Vertrieb. Die gesamte Wertschöpfungskette steht vor einem tiefgreifenden Wandel mit Blick auf die System- und Prozesslandschaft. So sind mittlerweile umfassende mobile Management-Cockpit-Lösungen denkbar, sogenannte „Dashboards“ auf iPads inklusive der Anbindung an ERP-Systeme wie SAP- oder CRM-Anwendungen.

Mehrwert durch mobile Lösungen für Industrie und Handel
Kooperationen zwischen Industrie und Handel (ECR-Projekte) werden durch Enterprise Mobility völlig neue Chancen der Effizienzsteigerung erfahren. Effizientes Demand Management mit zentraler Sortiments- und Preisgestaltung an der Schnittstelle zum B2B-Kunden über mobile Anwendungen ist eine notwendige Weiterentwicklung. Ein vernetztes Prozessmanagement entlang der Wertschöpfungskette mit Schnittstellen zu Warenlager, Kundenlogistik, Einkauf und Produktion ermöglicht ein noch effizienteres Supply Chain Management. Beschleunigte Prozesse vom Einkauf, Fertigung und Fakturierung bis zur Nachschubsteuerung von Waren führen zu signifikanten Kosteneinsparungen.

Voraussetzungen zur Einführung von Enterprise Mobility
Zur Planung und Umsetzung mobiler Lösungen sind neben technologischem Know-how umfassende Kenntnisse der branchentypischen Anforderungen und Prozesse notwendig. Es geht nicht darum, Trendsettern zu folgen, sondern die fundamentale Chance zu erkennen, durch mobilen Support der Geschäftsprozesse eine prozessbasierte, unternehmensindividuelle Organisationsform als Basis für Enterprise Mobility zu etablieren.

Fazit:
Die entscheidende Frage ist also nicht ob, sondern wann Unternehmen Enterprise Mobility Solutions einführen und ihre Geschäftsprozesse auf intelligenten Wegen an der Nachfrage neu ausrichten. Mobile Lösungen werden sowohl nach Aussagen von anerkannten Trendforschern als auch nach unseren Untersuchungen die Industrie- und Handelslandschaft radikal verändern. Nur wer diesem Trend folgt, wird sich einen Wettbewerbsvorteil im kompetitiven Marktumfeld erarbeiten.


Zur Person:Bernd Fischer
Bernd Fischer ist seit 2009 geschäftsführender Gesellschafter der auf Restrukturierung und Prozessoptimierung spezialisierten Hamburger Beratungs- und Interim-Management-Sozietät Fischer & Partner Executive Solutions. www.executive-solutions.de

Autorenprofil
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