Nach Angaben des Trendradar 2026 der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH müssen sich mittelständische Unternehmen in einem Marktumfeld behaupten, das von geopolitischen Spannungen, regulatorischen Eingriffen, hoher Kapitalintensität, Kosteninflation und technologischen Umbrüchen geprägt ist. Über nahezu alle Branchen hinweg zeigt sich ein einheitliches Bild. Erfolgreich sind vor allem jene Unternehmen, die Strategien neu ausrichten, operative Exzellenz stärken und Digitalisierung sowie KI gezielt in Wertschöpfung übersetzen. Laut W&P beschleunigt sich der Transformationsdruck weiter und macht das Jahr 2026 zu einem Zeitpunkt strategischer Neuaufstellung.
Industriegüter im Effizienzmodus
In der Industrie steigen die Anforderungen nach Angaben des Trendradars stark. Schwache Nachfrage, volatile Energiepreise und globaler Wettbewerbsdruck erzwingen umfassende Effizienzprogramme. Werke arbeiten unter Plan, Margen sinken und Investitionen werden strenger geprüft. Unternehmen setzen zunehmend auf Automatisierung. KI unterstützt Prognosen, Kapazitätsplanung und Qualitätssicherung. Systemkompetenz gewinnt an Bedeutung. Kunden erwarten integrierte Lösungen statt einzelner Komponenten. Die Fähigkeit, Resilienz in Lieferketten aufzubauen, wird 2026 zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Automotive vor Herausforderung
Die Automobilbranche steht vor einer doppelten Herausforderung. Das Software-defined Vehicle bleibt Pflicht, jedoch reduzieren Hersteller aufgrund sinkender Margen und rückläufiger Absätze die Komplexität. Allianzen und externe Partner gewinnen an Bedeutung. Die Elektrifizierung bleibt Wachstumstreiber, allerdings unter massivem Kostendruck. Rabattschlachten und sinkende Restwerte zwingen Hersteller zur radikalen Kostensenkung. Connected Services werden zu wichtigen Erlösquellen, doch Kunden zahlen nur für klaren Mehrwert. Nachhaltigkeit entwickelt sich vom Pflichtthema zum Effizienzprogramm. Unternehmen fokussieren auf recyclinggerechtes Design und standardisierte Fertigung.
Elektro- und Energietechnik profitiert
Die weltweite Dekarbonisierung führt laut W&P zu einer steigenden Nachfrage nach elektrischen Lösungen. Hersteller elektrischer Komponenten übernehmen Schlüsselrollen in neuen Wertschöpfungssystemen. Smart Grids, Energiemanagement und bidirektionale Ladelösungen verschieben den Schwerpunkt hin zu Software und Daten. Resilienz in Lieferketten gewinnt an Bedeutung, da Rohstoffabhängigkeiten und geopolitische Risiken zunehmen. Power-to-X und Speichertechnologien schaffen neue Märkte, in denen Unternehmen ihre Kompetenzen ausbauen müssen.
Medizintechnik wandelt sich
In der Medizintechnik entstehen zunehmend softwarebasierte Modelle. Digitale Therapeutika, Diagnostiklösungen und Software-as-a-Medical-Device ergänzen klassische Hardware. Unternehmen integrieren Services, KI und Daten in neue Geschäftsmodelle wie Pay-per-X. Wertschöpfung wird regionaler und resilienter gestaltet. Compliance und Datensicherheit erhalten größere Bedeutung. Personalisierte Medizin und Point-of-Care-Lösungen prägen therapeutische Ansätze. Robotik und KI verändern chirurgische Verfahren und erweitern das Spektrum digitaler Lösungen.
Cybersecurity im Vormarsch
Die Sicherheitstechnik erlebt laut Trendradar einen tiefgreifenden Wandel. Physische Sicherheitslösungen und Cybersecurity werden zu integrierten Systemen zusammengeführt. KI übernimmt zentrale Funktionen, erkennt Anomalien und reduziert Fehlalarme. Datenbasierte Sicherheitsmodelle ersetzen Hardwarefokus. Nachhaltigkeit wird Teil der Sicherheitsstrategie. Regulatorische Anforderungen und neue EU-Zertifizierungen erhöhen den Konsolidierungsdruck. Unternehmen mit hoher Compliance-Kompetenz gewinnen Marktanteile.
Bau- und Bauzuliefererindustrie setzen auf Effizienz
In der Bauwirtschaft steigt der Druck auf Effizienz und Digitalisierung. Steigende Kosten, Fachkräftemangel und komplexe Projekte machen industrielle Ansätze notwendig. KI optimiert Planung, Materialeinsatz und Terminierung. Die Branche konsolidiert sich, da viele mittelständische Unternehmen unter Margendruck stehen. Restrukturierungen und Übernahmen nehmen zu. Vertrieb und Kundenansprache verlagern sich in frühe Planungsphasen. Unternehmenskultur gewinnt an Bedeutung, um Transformation zu unterstützen.
Chemie muss Portfolio und Standort neu bewerten
Die Chemieindustrie befindet sich laut W&P in einer strukturellen Krise. Globale Konkurrenz erhöht Preisdruck und Margenverluste. Strategien müssen neu ausgerichtet werden. Unternehmen prüfen europäische Produktionsstandorte und verlagern Kapazitäten. Kundennutzen gewinnt gegenüber Mengenausstoß an Bedeutung. Aktives Portfoliomanagement wird zentral, um rentable Geschäftsbereiche auszubauen und nicht zukunftsfähige Aktivitäten konsequent abzustoßen. Kaufmännische Exzellenz und digitale Systeme sichern Steuerungsfähigkeit.
Konsumgüterbranche wird datengetrieben
Künstliche Intelligenz verändert Entscheidungslogiken und Marketingstrukturen. Unternehmen reagieren auf veränderte Konsumentenbedürfnisse und steigenden Nachhaltigkeitsdruck. Die Generation Z erwartet Transparenz und Werteorientierung. Effizienzprogramme werden zum strategischen Erfolgsfaktor. Longevity und funktionale Produkte schaffen neue Märkte. Unternehmen prüfen ihre Portfolios streng und treffen Entscheidungen auf Basis datenbasierter Szenarien.
Die Modebranche arbeitet immer stärker datengetrieben. KI unterstützt Planung, Prognosen und Design. Effizienzprogramme senken Kosten und stärken Wettbewerbsfähigkeit. Die Generation Z treibt Nachfrage nach nachhaltigen und authentischen Marken. Portfoliooptimierung wird zentral, um nicht performante Märkte zu bereinigen. Liquidität bleibt angesichts volatiler Nachfrage ein kritisches Thema.
Pharma und Lifescience vor strategischem Wandel
Hersteller verschieben Geschäftsmodelle hin zu Service- und datengetriebenen Plattformen. Digitale Empfehlungen, Apothekenpartnerschaften und neue Vertriebskonzepte verändern die Wertschöpfung. Wettbewerb steigt durch Drogeriemärkte im OTC-Segment. Effizienz und Preissensibilität gewinnen an Bedeutung. Führung und Organisation werden auf Geschwindigkeit und Agilität ausgerichtet.
Real Estate unter massivem Refinanzierungsdruck
Die gewerbliche Immobilienfinanzierung steht 2026 vor anspruchsvollen Refinanzierungen. Banken vergeben Kredite restriktiver, alternative Finanzierer gewinnen an Bedeutung. Das StaRUG entwickelt sich zu einem zentralen Instrument für Finanzrestrukturierungen. Transaktionen erfordern angepasste Business Cases, um Risiken und Preise realistisch darzustellen.
Datenmanagement wird zum Wettbewerbsvorteil
Unternehmen nutzen KI verstärkt für Forecasting, Risikoanalysen und Prozesssteuerung. Digitalisierung integriert Systeme und schafft Transparenz. ESG-Kriterien werden Teil der Unternehmenssteuerung. Controlling entwickelt sich zum strategischen Enabler datenbasierter Entscheidungen.





