Die Stimmung im deutschen Mittelstand verbessert sich weiter. Nach Angaben von KfW Research gewinnt das mittelständische Geschäftsklima im Juni erneut leicht an Boden. Treiber dieser Entwicklung sei vor allem die wachsende Zuversicht der Unternehmen mit Blick auf die kommenden Monate. Die aktuelle Geschäftslage wird dagegen weiter zurückhaltend bewertet. Laut KfW Research spiegelt dies eine nach wie vor angespannte Gegenwart wider. Vor allem der anhaltende Handelsstreit mit den USA und die jüngsten geopolitischen Konflikte belasten das laufende Geschäft.
Erwartungen deuten auf Trendwende hin
Die Geschäftserwartungen im Mittelstand zeigen weiter nach oben. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Juni 2025 deutet die Lücke zwischen Erwartungen und Lagebeurteilung auf eine beginnende konjunkturelle Erholung hin. Unternehmen hoffen demnach auf eine Entspannung bei Handelsfragen und setzen auf stärkere Impulse aus der Binnenwirtschaft. Kurzfristig wirkten sich laut KfW Research zuletzt noch Vorzieheffekte aus, um drohenden US-Zöllen zuvorzukommen. Diese Effekte würden jedoch allmählich auslaufen. Innerhalb der mittelständischen Wirtschaft zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Besonders im Großhandel hellt sich die Stimmung spürbar auf. Auch Dienstleister und Bauunternehmen bewerten ihre Lage und Aussichten etwas besser. Damit zählen diese Bereiche aktuell zu den stabileren Säulen des Mittelstands. Im Einzelhandel und in der Industrie überwiegt dagegen weiter Zurückhaltung. Laut dem aktuellen Barometer kämpft die Industrie nicht nur mit globalen Handelskonflikten, sondern auch mit strukturellen Herausforderungen. Dazu zählen die grüne und digitale Transformation sowie der wachsende Konkurrenzdruck aus Asien.
Großunternehmen auf niedrigem Niveau
Bei den Großunternehmen sei die Entwicklung im Juni uneinheitlich. Während sich die Erwartungen leicht verbessere, bleibe die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sehr gedämpft. Nach Angaben von KfW Research liegen die Großunternehmen damit weiterhin klar hinter dem Mittelstand zurück. Besonders die Großindustrie und der Großhandel bremsen das Stimmungsbild. Positive Impulse kämen vor allem von den großen Bauunternehmen. Diese konnten ihre vergleichsweise gute Stimmung weiter festigen. Laut KfW Research profitieren sie vom öffentlichen Bau und neuen Infrastrukturprojekten, die mit dem aktuellen Fiskalpaket der Bundesregierung angestoßen werden.
Deutschland kann 2026 zulegen
KfW Research rechnet im aktuellen Bericht damit, dass die deutsche Wirtschaft 2026 wieder an Schwung gewinnt. Zwar bleibe der internationale Handel aufgrund erhöhter Zölle und politischer Unsicherheiten ein Risiko. Dennoch wachse das Vertrauen der Unternehmen in die Binnenkonjunktur. Dazu trägt nach Einschätzung von KfW Research auch die expansive Finanzpolitik bei, die umfangreiche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung vorsieht. Besonders die Bauwirtschaft könnte hiervon weiter profitieren. Bereits jetzt zeigt sich, dass große Bauunternehmen als erste wieder ein Geschäftsklima über dem langjährigen Durchschnitt erreichen. Die aktuellen Zahlen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometer stützen laut KfW Research die im Frühjahr veröffentlichte Prognose. Diese geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr stagniert, 2026 aber wieder moderat wächst. Die Fiskalpolitik könne dabei zusätzliche Impulse liefern.