Mit Private Equity zum Marktführer

Breites Kundenspektrum in klar fokussiertem Geschäftsfeld

Nicht selten muss in schwindelnden Höhen gearbeitet werden – von der Industrie über große Veranstaltungen bis zu Filmproduktionen. Mit der Vermietung von Arbeits- und Hebebühnen richtet Mateco den Fokus klar auf dieses Feld – und gleichzeitig auf ein breites Kundenspektrum, vom Bau- und Baunebengewerbe über Dienstleister wie Gebäudereiniger, Instandhalter oder Facility Manager bis zu Werften, Mobilfunkgesellschaften und Windenergiebetreibern. Bei der Fußball-Europameisterschaft war das Unternehmen ebenso im Einsatz wie bei der Vierschanzentournee der Skispringer. Die zehn größten der mehr als 15.000 Kunden in Deutschland bringen es zusammen nicht mal auf 8% Umsatzanteil – für Vorstandschef Armin Rappen ein Beleg der Unabhängigkeit. Weil der Gründer und langjährige Alleineigentümer Hans-Peter Kauderer keine Nachfolger hatte, wurde eine Private-Equity-Lösung gesucht. Die Berliner Beteiligungsgruppe Odewald & Compagnie erwarb Mateco 2007 mehrheitlich. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. In der Regel investiert Odewald 30 Mio. bis 50 Mio. EUR Eigenkapital je Unternehmen. Im Rahmen der Nachfolgelösung stieß zwei Jahre später Rappen dazu, der zuvor kaufmännischer Geschäftsführer bei MVS Zeppelin gewesen war.

Mit gezielter Aufkaufstrategie zum Marktführer

In diesem fragmentierten, lokal geprägten Markt betreiben mehr als 600 Wettbewerber, die meisten inhabergeprägt, zusammen etwa 40.000 Bühnen. Schon Kauderer führte Mateco mit Akquisitionen und Filialneugründungen zu überregionaler Präsenz sowie Auslandsaktivitäten in Luxemburg und Polen. Mit Odewald wurde diese Strategie verstärkt. So wurde Mateco zum deutschen Marktführer mit rund 10% Marktanteil, einer Flotte von 4.800 Geräten – und nicht zuletzt, so Odewald-Partner Andreas Fetting, einem EBITDA auf ansehnlichem Niveau. Seine Stabilität hat die Mateco AG mehrmals bewiesen, als sie als Spätzykliker zu ungewohnten Zeiten Belastungen überstehen musste. Es gelang, die externe Krise ohne betriebsbedingte Kündigungen oder gar Standortschließungen zu meistern. Und der durch die Beteiligung erreichte Eigenkapitalanteil erlaubt eine solide Finanzierung weiterer Übernahmen. Odewald selbst versteht sich als unternehmerischer Partner des Mittelstands. „Wir greifen nicht operativ in die Unternehmensführung ein“, sagt Fetting. Über die Nutzung von Gesellschafterrechten und einen aktiven Aufsichtsrat werde intensiver Kontakt zum Management gepflegt, besonders bei anstehenden Akquisitionen oder wenn – wie 2009/10 – zu entscheiden sei, wie man in Krisen von Abnehmermärkten agiert.

Ausblick: Weiterer Aufbau, Übernahme eine Wettbewerbers, Exit

Mit anhaltender Unterstützung des Beteiligungspartners will Mateco sein Wachstum fortsetzen, bis eine flächendeckende Präsenz erreicht ist. Das Geschäftsmodell ist nach Rappens Überzeugung auch auf andere Länder übertragbar. Der Umsatz steuert 2012 auf 90 Mio. EUR zu, 100 Mio. EUR sollen bald überschritten werden. Die Hebebühnen bleiben im Fokus, gewisse Arrondierungen, etwa mit Teleskopstaplern, werden wohl intensiviert werden. Aus Sicht des Mehrheitseigentümers Odewald steht nach mehr als fünf Jahren ein Exit zur Diskussion. Ein Anschluss an ein anderes Unternehmen der Branche oder ein Secondary Buy-out kommen infrage, weniger eine Börseneinführung, denn Mateco gilt für den breiten Kapitalmarkt noch als zu klein und zu wenig bekannt. Zunächst steht aber weitere Stärkung durch Übernahme eines Wettbewerbers an.

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