Die Max Valier Holding GmbH hat die Übernahme des traditionsreichen Maschinenbauunternehmens Kolbus aus Rahden abgeschlossen. Mit der Transaktion bleiben über 340 Arbeitsplätze, darunter rund 90 Ausbildungsplätze, erhalten. Die Übernahme erfolgt im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens, das durch das Amtsgericht Bielefeld eröffnet wurde. Der Vollzug der Transaktion ist für den 1. Januar 2025 geplant. Die Max Valier Holding, eine Industrieholding mit Schwerpunkt auf mittelständische Unternehmen, übernimmt den Geschäftsbetrieb von Kolbus, einschließlich der Möglichkeit zur Integration relevanter Auslandsgesellschaften in den USA, Großbritannien, China und Europa. Diese Tochtergesellschaften waren nicht vom Verfahren betroffen und bleiben voraussichtlich Teil der Unternehmensgruppe. Über den Kaufpreis und die weiteren vertraglichen Details wurde Stillschweigen vereinbart. Die Übernahme ist das Ergebnis eines intensiven M&A-Prozesses, bei dem die Max Valier Holding als Investor hervorging. Geschäftsführer Hannes Mahlknecht betonte die strategische Bedeutung der Akquisition: „Kolbus passt perfekt zu unserem Portfolio. Unser Ziel ist es, das Unternehmen langfristig zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.“
Sanierung als Basis für Neustart
Seit der Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens im Juli 2024 wurden umfangreiche Maßnahmen zur Restrukturierung von Kolbus umgesetzt. Die Konzentration der Produktion auf den Hauptstandort Rahden führte zu Kosteneinsparungen, während die Werke in Großbritannien geschlossen und der Standort in Krostitz aufgegeben wurden. Trotz dieser Maßnahmen mussten für einen Teil der Belegschaft Kündigungen ausgesprochen werden. Der Betriebsrat und das Unternehmen einigten sich auf sozialverträgliche Lösungen, einschließlich eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans. Insgesamt konnten jedoch über 250 Mitarbeiter und alle Auszubildenden in Rahden ihre Arbeitsplätze sichern.
Kunden- und Lieferantensupport stabil
Während des Sanierungsverfahrens konnte Kolbus sowohl bestehende Kundenaufträge erfüllen als auch neue Projekte gewinnen. Die Kunden schätzen die hohe Qualität und Innovationskraft der Kolbus-Maschinen, die auch nach Antragstellung weiter gefragt blieben. Sachwalter Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH hob hervor, dass die Sicherstellung der Lieferketten und der kontinuierliche Betrieb entscheidend für den Erfolg des Verfahrens waren. Das 249 Jahre alte Familienunternehmen Kolbus ist spezialisiert auf die Herstellung von Verpackungsmaschinen, Flexodruck-Rotationsstanzen und anderen hochwertigen Systemen. Zudem betreibt es eine eigene Gießerei und ist seit über 125 Jahren führend im Eisenguss. Das breite Portfolio umfasst zudem CNC-Fertigung und maßgeschneiderte Maschinenlösungen. Rechtsanwalt Maximilian Michelsen, Generalbevollmächtigter des Unternehmens, lobte die Weichenstellung für die Zukunft: „Mit der Max Valier Holding haben wir einen Investor gefunden, der Innovation und Tradition gleichermaßen schätzt. Der Arbeitsplatzabbau war unvermeidlich, aber Kolbus ist jetzt bestens aufgestellt, um langfristig am Markt erfolgreich zu sein.“
Die Max Valier Holding ist spezialisiert auf die Akquisition und Entwicklung mittelständischer Unternehmen im industriellen Bereich. Mit einem tiefen Verständnis für Technik und Märkte verfolgt die Holding eine langfristige Investitionsstrategie. Neben Kolbus gehören zur Gruppe weitere Unternehmen wie die Boehm Group und der Leichtbauspezialist ETM International. Weltweit beschäftigt die Gruppe rund 1.000 Mitarbeiter.