Die globale Handelspolitik ist von Volatilität und kurzfristigen Zolldynamiken geprägt – mit spürbaren Folgen für Absatz, Einkauf und Produktion international agierender Unternehmen. Wer jetzt nicht nur reagieren, sondern gezielt agieren will, braucht mehr als tagesaktuelle Newsfeeds. Im Zentrum steht die Frage, wie Organisationen unter hohem Druck strategiefähig bleiben – und welche Strukturen sie dafür benötigen.
Die aktuellen, erratischen Entscheidungen in der Zollpolitik und die aus diesem aufkommenden Handelskrieg resultierenden Effekte für Vertrieb, Produktion und Einkauf betreffen alle international aufgestellten Unternehmen. Folgende Fragen stehen daher auf der Management-Agenda der Entscheider ganz oben und gehen weit über die üblichen daily business Entscheidungen hinaus:
- Welche Produkte können heute und morgen in Abhängigkeit der internationalen Zolltarife noch zu welchem Preis wo verkauft werden?
- Welche Mengen- und Preiseffekte sind in welchen Regionen je Produktsegment zu erwarten?
- Zu welchen Kosten können erforderliche Rohstoffe und Vorprodukte in Abhängigkeit der Zölle bezogen werden?
- In welchem Segment wird bis zu welchem Zolltarif eigentlich noch Geld verdient?
- Welche Auswirkungen hat die Zollpolitik auf die Profitabilität von Produktion und Supply Chain und damit auf den Global Footprint?
KI-gestützte Szenario-Simulationen als wichtige Basis
Um hier vom Reagieren auf die neueste Nachrichtenlage wieder ins proaktive Agieren zu kommen und kurzfristig handlungs- und entscheidungsfähig zu sein, sind eine belastbare Datenbasis und numerische, KI-gestützte Szenario-Simulationen das Instrument der Wahl.
In der Datenbasis gilt es über alle Funktionen, vor allem Einkauf, Produktion, Logistik und Vertrieb, mindestens auf Wochenbasis die aktuellen Kosten und Preise international verfügbar und transparent zu haben. Auf der Grundlage können dann Kalkulationen und Effekte ad hoc dargestellt und für die Steuerung im Tagesgeschäft genutzt werden.
So werden in dem System wahrscheinlichkeitsbasierte Modellierungen (z.B. mittels Monte-Carlo-Simulationen) zu den Konsequenzen der internationalen Handels- und Zollpolitik und von Wettbewerbsreaktionen durchgeführt. Der Fokus dieser numerischen Simulationen liegt auf der Modellierung:
- der Absatz-, Preis- und Umsatzentwicklung im Vertrieb
- in der Produktion in Bezug auf Auslastung und Ausbringungsmengen in den Werken
- im Supply Chain Management und in der globalen Lieferkette zu Verfügbarkeiten und Einstandspreisen
Erst diese Simulationen liefern eine valide Faktenbasis für die verschiedenen Szenarien und die resultierenden Steuerungsmöglichkeiten des Top-Managements, unter anderem im Pricing, für die kurzfristige Sales & Operations Planung und das Lieferantenmanagement, die Logistik und den Global Footprint.
Organisatorische Maßnahmen: Hypercare Office
Die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen in der internationalen Handelspolitik aktuell getroffen und wieder verändert werden, sowie das Ausmaß an Volatilität der Zolltarife, erfordern nicht nur besondere Steuerungsinstrumente, sondern auch entsprechende organisatorische Maßnahmen.
Um dem Handelskrieg angemessen zu begegnen, empfehlen wir zumindest temporär ein „Hypercare Office“ einzurichten. In diesem Team laufen die Informationen aus der internationalen Handelspolitik, aus dem Controlling und den Fachabteilungen zusammen. In diesem Team werden alle Daten in einem BI-gestützten Reporting- und Simulations-Tool zusammengeführt. Das Hypercare Office fungiert als Leitstand und zugleich als „Single Source of Truth“ für das Top-Management und ist die Grundlage für das proaktive Agieren.
FAZIT
Das Hypercare Office und das Tool gemeinsam versetzen das Unternehmen in die Lage, bei allen Turbulenzen auf den internationalen Märkten auf Basis bestmöglicher Daten sicher durch den Handelskrieg zu manövrieren und in dieser volatilen Situation das optimale Ergebnis zu erzielen.