Schlossbrauerei Friedenfels muss den Betrieb einstellen

Immer weiter steigende Material- und Produktionskosten machen der Schlossbrauerei Friedenfels seit Monaten schwer zu schaffen. Zudem ist die erhoffte Erholung nach den starken Einbrüchen beim Umsatz nach der zweijährigen Corona-Pandemie aufgrund der Kaufzurückhaltung der Verbraucher ausgeblieben. Daher sieht das Unternehmen keinen anderen Ausweg mehr, als den Betrieb der Brauerei einzustellen.
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Immer weiter steigende Material- und Produktionskosten machen der Schlossbrauerei Friedenfels seit Monaten schwer zu schaffen. Zudem ist die erhoffte Erholung nach den starken Einbrüchen beim Umsatz nach der zweijährigen Corona-Pandemie aufgrund der Kaufzurückhaltung der Verbraucher ausgeblieben. Daher sieht das Unternehmen keinen anderen Ausweg mehr, als den Betrieb der Brauerei einzustellen. Über diese Entscheidung wurden die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits informiert. Mit dem Betriebsrat laufen nach Angaben des Unternehmens Gespräche über einen Sozialplan sowie über Abfindungsleistungen. Der genaue Termin der Schließung und der endgültigen Einstellung der Produktion wird noch ermittelt. Nach aktueller Planung soll dies im Frühjahr 2023 erfolgen.

Schwer getroffen durch Corona-Pandemie

„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Immerhin kann unser Unternehmen auf eine Geschichte von mehr als 130 Jahren zurückblicken. Es gab viele Anstrengungen, um den Betrieb profitabler zu gestalten. Leider haben wir dabei keinen Erfolg gehabt – auch aufgrund der weiter schwierigen Bedingungen durch Inflation und Energiekrise“, erklärt Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Geschäftsführer der Schlossbrauerei Friedenfels GmbH. Schon in den Jahren vor dem Absatzeinbruch durch die Corona-Einschränkungen hatte die Gesellschafter-Familie von Gemmingen-Hornberg die Verluste des Brauerei-Betriebes aus Verbundenheit mit der Region getragen. „Handwerklich gebrautes Bier in einem denkmalgeschützten Gebäude war schon vor der Krise nicht gewinnbringend zu produzieren. Die Schließungen in der Gastronomie durch die Corona-Pandemie waren für uns wie ein Berufsverbot, da wir sonst den Großteil unseres Biers an Gaststätten und Feste liefern. Die finanziellen Reserven der Friedenfelser Betriebe sind mittlerweile aufgezehrt“, so Geschäftsführer Freiherr von Gemmingen-Hornberg weiter.

Schlossschänke und Dorfladen bleiben geöffnet

Zusammen mit externen Branchen-Beratungsunternehmen seien verschiedene Szenarien für ein geändertes Betriebskonzept geprüft worden, die aber alle zu keinem tragfähigen Ergebnis führten. „Aus diesem Grunde war die Schließung der Brauerei die einzig mögliche Maßnahme. Die Schlossschänke und der Dorfladen sollen nach unseren aktuellen Planungen aber weiter betrieben werden.“, fügt Freiherr von Gemmingen-Hornberg an. Um die Belieferung der Kunden, insbesondere Heimdienste, Gastronomie und Feste, nahtlos sicherzustellen, würden aktuell intensive Gespräche mit regionalen Produzenten und Logistikern geführt. Außerdem gibt es laut der Geschäftsführung umfangreiche  Bemühungen, um für die bisher in der Brauerei beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der näheren Umgebung neue Arbeitsplätze zu finden.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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