KfW rechnet wieder mit mehr Unternehmensnachfolgen

Unternehmensnachfolge
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Nach Ansicht der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rückt das Nachfolgemanagement bei den Unternehmen in Deutschland wieder nach oben auf der Agenda. Eine aktuelle Sonderauswertung von KfW Research auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels 2021 habe ergeben, dass der „Corona-Knick“ bei Unternehmensnachfolgen überwunden sei. Die Untersuchung hat ergeben, dass bis zum Ende des Jahres 2022 rund 230.000 der insgesamt 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge anstreben. Erfreulich ist nach Ansicht der KfW-Experten, dass drei Viertel bzw. 170.000 dieser Unternehmen sich bereits erfolgreich mit Nachfolgekandidaten geeinigt haben oder sich gegenwärtig in Verhandlungen befinden. Die Chancen, dass die Nachfolgepläne im Zeitplan realisiert werden, stünden damit recht gut.

Suche nach Nachfolgern wird wichtiger

Insgesamt haben sich laut KfW-Studie im Jahr 2021 39% der mittelständischen Unternehmen grundsätzlich mit einer Nachfolgplanung befasst. Im Vorjahr hatte der Anteil nur 33% betragen. In den kommenden Jahren werde die Nachfolgesuche im Mittelstand an Bedeutung gewinnen, allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung. Die Zahl der älteren Firmeninhaber steige kontinuierlich. Gegenwärtig sind 28% der Unternehmerschaft 60 Jahre oder älter – das sind deutlich über eine Million. „Der nahende Rückzug der Babyboomer-Generation wird eine große Lücke auf den Chefsesseln im Mittelstand hinterlassen. Der Bedarf an Nachfolgern und Nachfolgerinnen wird zunehmen. Allerdings ist die strukturelle Nachfolgelücke aufgrund niedriger Geburtenziffern in der Vergangenheit und geringem Gründungsgeist in der Gegenwart groß“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

Unternehmer sind besser vorbereitet

Der neuen Analyse von KfW Research zufolge sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt 600.000 Unternehmer ihren Betrieb an einen Nachfolger übergeben. Die Studie hat zudem ergeben, dass der Anteil familieninterner Übergaben zuletzt gestiegen ist – von 34% im Jahr 2019 auf 46% im Jahr 2020. Vor der Krise zogen circa 45% der Unternehmer die Übergabe an ein Familienmitglied in Betracht. Im Jahr 2020 sprang der Anteil auf 61% und ist im Jahr 2021 mit 54% immer noch deutlich erhöht. Grundsätzlich sei zudem festzustellen, dass die Unternehmer besser auf eine Nachfolgeregelung vorbereitet seien.

Der vollständige Bericht ist auf der KfW-Webseite abrufbar.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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