KfW-Mittelstandsbarometer: Angst vor dem Absturz wächst

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Die Stimmung im deutschen Mittelstand bessert sich weiter leicht – aber am Horizont drohen dunkle Wolken und die Angst vor einem Absturz wächst. Das sind die Ergebnisse des aktuellen KfW-Mittelstandsbarometers der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Mai dieses Jahres. Die eigene Lagebeurteilung steigt den zweiten Monat in Folge an, bleibt dabei jedoch noch immer weit hinter dem Niveau vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zurück.

Besonders gut ist die Stimmung bei den mittelständischen Dienstleistern, denn die gegenwärtige Aufholbewegung beim sozialen Konsum macht sich deutlich bemerkbar. Stark aufgehellt habe sich auch das Geschäftsklima bei den großen Unternehmen. Dies zeigt sich nach der KfW-Erhebung auch bei den Exporterwartungen. Dennoch sehen die KfW-Experten hohe Unsicherheiten auch bei Großunternehmen. Weiterhin seien die Perspektiven für Konjunktur und Außenhandel schwer einzuschätzen aufgrund gestörter Lieferketten, stark steigender Inputpreise und Sorgen um die Energiesicherheit. Die gestiegene Stimmung könne aber auch ein Hinweis darauf sein, dass es den Unternehmen zunehmend gelingt, sich an die veränderte Situation anzupassen.

Krieg würgt den Aufschwung ab

Die Stimmung im deutschen Mittelstand besser sich weiter leicht – aber am Horizont drohen dunkle Wolken und die Angst vor einem Absturz wächst.
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Die Geschäfte liefen allen Belastungen aus Krieg und Pandemie zum Trotz noch immer vergleichsweise gut, doch die Angst der Unternehmen vor einem Absturz ist nach Ansicht der KfW-Experten riesig. Daher seien die Geschäftserwartungen der Unternehmer weiter im Sinkflug.  Noch nie zuvor sei der Abstand zwischen der weiterhin positiven Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und den seit Kriegsausbruch sehr düsteren Geschäftsaussichten so groß gewesen wie jetzt – sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen. Während die Bremseffekte der Coronapandemie nachlassen und sich die kontaktintensiven Dienstleistungen erholen würden, verlängere und verstärke der russische Angriffskrieg die globalen Lieferkettenprobleme, treibe die Energiekosten in die Höhe und belaste die Kaufkraft. Der Konsum werde deshalb im Sommerhalbjahr zwar anziehen, aber wohl eher schwach. Dies deckt sich mit den Einschätzungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE). In seinem aktuellen Konsumbarometer sieht er auch für die kommenden drei Monate keine Besserung bei der Verbraucherstimmung in Deutschland. Die Anschaffungsneigung sinke sogar noch weiter.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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