DBAG verkauft Telio

Die DBAG hat ihre Beteiligung an dem Telekommunikations- und Software-Unternehmen Telio an Charterhouse Capital Partners LLP verkauft.
(c) DBAG

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat ihre Beteiligung an dem Telekommunikations- und Softwareunternehmen Telio Management GmbH verkauft. Die Anteile werden an Charterhouse Capital Partners LLP, einen Finanzinvestor mit Sitz in Großbritannien, veräußert. Der Vollzug der Verträge steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Zustimmungen. Über den Kaufpreis wurden keine Informationen veröffentlicht. Nach Angaben der DBAG liegt der Veräußerungserlös in etwa auf dem Niveau der Bewertung der Beteiligung im jüngsten IFRS-Zwischenabschluss der DBAG zum 31. März 2021. Die Veräußerung der Beteiligung an Telio ist der Management-Buy-out (MBO) aus dem Portfolio des DBAG Fund VI. Der Fonds hatte nach DBAG-Angaben zwischen 2013 und 2016 elf MBOs strukturiert.

Telio entwickelt, installiert und betreibt Kommunikations- und Mediensysteme für den Justizvollzug. Das Unternehmen installiert in Gefängnissen Telefone und die dazugehörenden Systeme, über die Häftlinge kontrolliert telefonieren können – aus dem Zellentrakt oder direkt aus ihrem Haftraum. Zum Leistungsangebot gehören weitere Kommunikationsmittel: Fernseher, DVD-Geräte, Radios und Computer mit eingeschränktem Internetzugang. Zum Leistungsspektrum gehören auch Investitionen in entsprechende Installationen (Kabel, Endgeräte) und eine eigenentwickelte Software zur Kontrolle und Abrechnung der Nutzung. Die Software übernimmt einen Teil der Arbeit der Vollzugsbeamten und erleichtert so deren Anstaltsalltag.

Umsatz verdreifacht

Die DBAG hatte sich im April 2016 im Zuge eines MBOs an Telio beteiligt. Seitdem hat sich der Umsatz mehr als verdreifacht; im Jahr 2020 betrug er rund 83 Mio. EUR. Zu der Steigerungsrate von durchschnittlich mehr als 22 Prozent jährlich haben neben dem organischen Wachstum auch Unternehmenszukäufe beigetragen. Inzwischen ist das Unternehmen in 700 Einrichtungen in 21 Ländern weltweit vertreten. 80% des Umsatzes wird in Europa erzielt, davon 9% in Deutschland. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich seit Beteiligungsbeginn auf 218 mehr als verdoppelt. „Telio hat sich stark gewandelt und seine Marktstellung noch einmal verbessert“, sagte DBAG-Vorstandsmitglied Tom Alzin; „dabei hat sich einmal mehr gezeigt, dass Unternehmenszukäufe die Entwicklung eines Unternehmens – und in diesem Fall auch die Repositionierung – entscheidend beschleunigen können.“

Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ISIN: DE000A1TNUT7) bewegte sich nur leicht und liegt heute bei 35,30 EUR. Die Marktkapitalisierung liegt bei 663,8 Mio. EUR.

Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom DBAG-Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger ArtikelContus-Gruppe beteiligt sich an Schlau Elektrotechnik
Nächster ArtikelEquistone verkauft Fertighaushersteller