Konjunktur auf niedrigem Niveau

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Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich etwas aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Februar leicht gestiegen. Dies sei auf etwas weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben laut ifo hingegen unverändert. „Die Konjunktur stabilisiert sich auf niedrigem Niveau“, erklärt dazu Clemens Fuest, Präsident des ifo-instituts. Im Verarbeitenden Gewerbe sei der Geschäftsklimaindex gefallen und die aktuelle Lage wurde zuletzt im September 2020 so schlecht eingeschätzt. Der Rückgang des Auftragsbestandes halte unvermindert an. Im Dienstleistungssektor habe sich das Geschäftsklima verbessert, aber die Erwartungen seien weiter pessimistisch.

ZEW-Konjunkturerwartungen steigen leicht

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland steigen in der Umfrage vom Februar 2024 erneut an. Aber die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage habe sich hingegen deutlich verschlechtert. „Die deutsche Wirtschaft steht nicht gut da. Die konjunkturelle Lageeinschätzung der Befragten ist auf den tiefsten Wert seit Juni 2020 gesunken. Die Konjunkturerwartungen sind hingegen erneut gestiegen“, kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, die aktuellen Ergebnisse.

Stimmungslage im Handwerk verschlechtert

Die Rezession in Deutschland hat nach Angaben der Creditreform Wirtschaftsforschung im Handwerk deutliche Spuren hinterlassen. Nur noch etwas mehr als die Hälfte der befragten Betriebe beurteilte ihre Geschäftslage positiv. Vor einem Jahr habe dieser Wert rund zehn Prozent höher gelegen. Sieben Prozent der Befragten bezeichneten die Geschäftslage als mangelhaft oder ungenügend. „Die schlechte Wirtschaftslage trifft ausgerechnet die Handwerksbetriebe mit voller Wucht. Kostensteigerungen, politische Unwägbarkeiten und das Ende des Baubooms führten zu einer historischen Verschlechterung der Stimmungslage“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Dem Handwerk drohe für das laufende Jahr 2024 ein reales Umsatzminus. Sichtbarstes Zeichen der schwachen Konjunkturprognosen sei der Einbruch der Investitionsbereitschaft. Diese falle so gering aus wie seit 20 Jahren nicht mehr. Im abgelaufenen Jahr seien insgesamt 4.050 Insolvenzen von Hand- werksbetrieben registriert worden – ein Plus von 23,1%. Die aktuelle Entwicklung der Handwerksinsolvenzen folge damit dem gesamtwirtschaftlichen Trend. „Die Belastungen der zurückliegenden Jahre seit Beginn der Pandemie haben sich kumuliert und führen seit nunmehr zwei Jahren zu einem Anstieg der Insolvenzen“, so Hantzsch weiter.

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Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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