Die NPO mit Hauptsitz im französischen Lyon setzt sich seitdem dafür ein, Menschen mit Behinderung durch geeignete medizinische und orthopädische Hilfe die Teilhabe an der Gesellschaft und eine berufliche Zukunft zu ermöglichen. Oder wie Handicap International es selbst ausdrückt: ein aufrechtes Leben. Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit ist das Engagement gegen Landminen und Streumunition, für das sie 1997 gemeinsam mit fünf Partnerorganisationen den Friedensnobelpreis erhielt.
„Am Anfang wurde Handicap International oft als post war service bezeichnet“, erzählte der Generaldirektor weiter. „Und von den Anfängen in Kambodscha bis zu Syrien heute waren wir wirklich in vielen Kriegs- und Nachkriegsgebieten präsent.“ Bei Themen wie Landminen müssten Nicht-Regierungs-Organisationen darauf hinarbeiten, dass die Regierungen ihre Verantwortung nicht vernachlässigen. Die Rechte und das Wohlergehen von Menschen mit Behinderung zu verteidigen, könne nicht nur die Rolle von einigen Nicht-Regierungs-Organisationen sein, sondern das Anliegen aller, so Richardier abschließend.
90% des Bedarfs an Hilfe für Menschen mit Behinderung ist in den Entwicklungsländern, 90% der Ressourcen sind dagegen in den Industrieländern. Mit diesen Zahlen konfrontierte Heinz Trebbin die Zuhörer. Der Orthopädietechnikermeister und technische Berater von Handicap International unterstützte nach dem schweren Erdbeben von Januar 2010 maßgeblich die Versorgung von verletzten und amputierten Menschen in Haiti. „Jeder in Port-au-Prince hatten mindestens einen Verwandten verloren“, beschrieb Trebbin die Situation nach dem Beben. „Und es gab plötzlich Massen von NPOs und Helfern, die nach Haiti gingen.“ Viele missachteten dabei die existierenden lokalen Strukturen und die Notwendigkeit, diese in die Hilfsmaßnahmen einzubinden. Als Handicap International von den Vereinten Nationen mit der Koordination der Rehabilitationsmaßnahmen beauftragt wurde, lenkte die Organisation selbst rund 70 NPOs.
Auch wenn mangels Medienpräsenz das Thema aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden ist, behandelt Handicap International bis heute die Folgen des Erdbebens und sorge weiter für die Erdbebenopfer. Was den Orthopädietechniker dabei besonders freut: „Kinder können enorm schnell wieder Mut fassen, wenn sie nur richtig betreut werden.”
Für die rund 80 Gäste im Künstlerhaus am Lenbachplatz endete der Abend musikalisch. Das eigens für die Benefiz-Veranstaltung gegründete Montgelas Ensemble München präsentierte eine Klavierquartett und zwei -quintette von Gabriel Fauré, Camille Saint-Saens und Johannes Brahms.
Zur Benefizkonzert hatte allerdings nicht die NPO selbst, sondern die Graf von Montgelas und die Münchner Künstlerhaus Stiftung gemeinsam eingeladen. So trafen Freunde, Förderer und Partner der Hilfsorganisation auf Klassikliebhaber, die vor allem das abendliche Konzert ins Künstlerhaus gelockt hatte.
Gregor Jungheim
Handicap International
Graf von Montgelas Stiftung
Handicap International ist offizieller Non-Profit-Partner der Unternehmeredition. Der gemeinnützige Verein setzt sich für Menschen mit Behinderung und andere besonders Schutzbedürftige ein. Beim Einsatz in Krisenregionen wie z.B. auf Haiti steht dabei auch der Strukturaufbau und die Verbesserung der Lebensbedingungen im Vordergrund. Dieses Engagement unterstützen wir gerne! www.handicap-international.de