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Investmentbranche steht unter dem Eindruck des Ukrainekrieges

Seit mehr als vier Wochen dauert nun schon der Krieg in der Ukraine an. Die deutsche Wirtschaft spürt die Auswirkungen dieses schweren Konfliktes bereits in sehr vielen Bereichen. So ist es naheliegend, dass auch die Private Equity- und Venture Capital-Branche betroffen ist. Um ein aktuelles Bild aus dem Kreis der Mitgliedsunternehmen zu bekommen, hat der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) eine aktuelle und nicht repräsentative Umfrage gestartet. Immerhin mehr als zehn Prozent der Firmen (32 Unternehmen) meldeten sich und gaben eine Einschätzung über die bisherigen Konsequenzen. Einen ersten Einblick in die Befragung gab der BVK schon bei seiner Bekanntgabe des Jahresrückblick für 2021.

Mehr als 40% der Portfoliounternehmen betroffen

Es zeigte sich, dass nur die wenigsten Firmen mit direkten Investments  in den betroffenen Ländern Russland und der Ukraine engagiert sind. Dies – so das Ergebnis der Umfrage – ist nach Angaben des BVK nur ein kleiner einstelliger Anteil der Firmen. Anders sieht es aus, wenn es um die Portfoliounternehmen geht. „Hier stellen wir einen Grad der Auswirkungen fest, der sich mit den Erfahrungen aus der Gesamtwirtschaft deckt. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich“, sagt dazu Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK.

Nach der BVK-Umfrage haben 44% der Beteiligungsgesellschaften Portfoliounternehmen  mit Zulieferern aus dem Krisengebiet und spüren daher aktuell Auswirkungen in ihrem Geschäft oder bei der Produktion. Ähnlich hoch mit 40% ist auch der Anteil der Beteiligungsgesellschaften, die Portfoliounternehmen mit eigenen Aktivitäten in den betroffenen Regionen haben – beispielsweise durch Produktionsstätten oder Tochtergesellschaften. Niedriger fällt der Anteil der Beteiligungsgesellschaften mit Unternehmen aus, für die Russland, oder die Ukraine ein wesentlicher Absatzmarkt sind. Hier ergab die Befragung einen Anteil von 30%.

Neue Befragung läuft gerade

Wie sich die Stimmung der deutschen Wirtschaft weiter entwickelt, hängt sicher auch vom weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen ab. Das Münchener ifo Institut hatte kürzlich ermittelt, dass jedes dritte kleine und mittelständische Unternehmen in dem Konflikt ein hohes oder mittleres Risiko  für seine Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten sieht. Aktuell läuft nach BVK-Angaben auch die aktuelle Befragung zur Ermittlung der Geschäftsklimaindizes für den deutschen Beteiligungskapitalmarkt. Die Daten für das German Private Equity Barometer und das German Venture Capital Barometer werden unter den rund 200 Mitgliedern des BVK sowie weiteren deutschen Beteiligungsgesellschaften vierteljährlich erhoben. Hier rechnet die BVK-Geschäftsführerin Hinrichs mit einer tiefer greifenden Analyse der Folgen des Krieges auf die Branchenstimmung. Dies werde auch mit einigen ergänzenden Sonderfragen ermittelt. Dabei gehe es auch um die Einschätzung für den weiteren Verlauf des Jahres 2022.

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