Internationalisierung mit Eigenmitteln

Positioniert in Wachstumsmärkten

Ob Schlamm oder chemische Substanzen, ob Joghurt oder Erdöl: Exzenterschneckenpumpen von Netzsch Pumps & Systems sind überall da gefragt, wo es um den schonenden Transport zäher Flüssigkeiten geht. “Wir bewegen uns in den großen Zukunftsmärkten dieser Welt”, sagt Geschäftsführer Felix Kleinert. So gewinnt die Förderung von Ölschlamm aus bereits erschlossenen Erdölfeldern zunehmend an Bedeutung. Ebenso steigt die Nachfrage nach hocheffizienten Pumpen im weltweit stark wachsenden Sektor der Abwasserwirtschaft rasant. Das Unternehmen hat deshalb schon im Jahr 1969 aus Gründen der Risikostreuung eine Tochtergesellschaft in den USA etabliert. Bereits vier Jahre später ging die Netzsch do Brasil als Teil der Netzsch-Gruppe in Südamerika an den Start, und auch die Wachstumschancen in Asien hat das Unternehmen frühzeitig erkannt. Ein Joint Venture in China wurde im Jahr 1993 etabliert, und ein gutes Jahrzehnt später entstand ein Produktions- und Vertriebsstandort im indischen Goa. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das zu 100% in Familienbesitz befindliche Unternehmen seine Chancen im Ausland allerdings eher intuitiv wahrgenommen. “Mittlerweile planen wir unsere Internationalisierungsstrategie strikt zielgerichtet und richten sie konsequent an klar festgelegten Kriterien aus”, sagt Kleinert.

Konsequente Marktanalyse

So kommt in jährlichen Abständen die weltweite Präsenz der Wettbewerber auf den Prüfstand. Ein weiteres Element der Standortplanung ist die Identifizierung möglichst großer Märkte mit hohem Wachstumspotenzial. Vorrangige Kandidaten für die nächsten Expansionsschritte sind zudem stets jene Länder, in denen Netzsch noch schwach positioniert ist. Nicht zuletzt achtet man darauf, dass die Markterschließung effizient den drei für die Internationalisierung zuständigen Management-Teams in China, Brasilien und Deutschland zugeordnet wird. “Netzsch nutzt von der Etablierung der Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften bis hin zur Kooperation mit einem einheimischen Partner wie in Japan systematisch die zum jeweiligen Markt am besten passenden Strategien”, sagt Frank-Christian Raffel, der als Geschäftsführer der Raffel GmbH aus München Netzsch beim Corporate Development berät. Die Schlagkraft werde durch die Globalisierung der Organisation zusätzlich erhöht. “Das Management in der ausländischen Niederlassung übernimmt im Rahmen dieser Struktur auch Führungsfunktionen für die gesamte Firma”, sagt Raffel. In den Jahren 2005 bis 2008 hat Netzsch neue Vertriebs- und Serviceniederlassungen in Russland, Mexiko und Kanada etabliert. Und die Fortsetzung der Erfolgsstory ist mit den 2010 gestarteten Vertriebsaktivitäten in Dubai und Johannesburg programmiert. Für die Finanzierung ist wie schon in der Vergangenheit stets zunächst die Muttergesellschaft in Deutschland verantwortlich. “Wann immer möglich, streben wir danach aber auch die Innenfinanzierung durch die ausländischen Tochtergesellschaften an”, erläutert Kleinert.

Ausblick:
Das Unternehmen hat die weltweite Wirtschaftskrise dank seiner breiten Aufstellung mit weltweit mehr als 15.000 Kunden ohne nennenswerte Umsatzeinbrüche überstanden. “Nun zeigt der Trend wieder steil nach oben, und die nächsten Länder für die weitere Internationalisierung haben wir ebenfalls bereits identifiziert”, sagt Kleinert.

Norbert Hofmann
redaktion@unternehmeredition.de

Kurzprofil: Netzsch Mohnopumpen GmbH
Gründungsjahr: 1952
Branche: Pumpenindustrie
Unternehmenssitz: Selb
Mitarbeiterzahl: ca. 1.400
Umsatz 2010: 150 Mio. EUR
Internet: www.netzsch.com

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