Interim Management punktet in Restrukturierungsphasen

Die Akzeptanz von Interim Management in Deutschland wächst stetig. Gerade in schwierigen Unternehmenssituationen spielt der junge Dienstleistungsbereich seine ganzen Trümpfe aus.

Interim Manager werden von Firmen aus ganz verschiedenen Gründen eingesetzt, angefangen bei der klassischen Überbrückung von Vakanzen über Business Development und Projektarbeit bis hin zu schwierigen herausfordernden Unternehmenssituationen – dem Haupteinsatzbereich der Manager auf Zeit. Mehr als ein Viertel aller Mandate hatte 2012 einen Restrukturierungs-, Krisen- oder Sanierungshintergrund. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Interim-Management-Providers Ludwig Heuse GmbH unter mehr als 1.000 Interim Managern. Die aktuelle Prognose der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) bestätigt diesen Trend auch für 2013. Eine Expertenbefragung unter Providern und Sozietäten sowie Interim Managern ergab, dass dieser Themenbereich auch 2013 das wichtigste Betätigungsfeld der Branche sein wird.

Insgesamt erfährt Interim Management eine stetig zunehmende Akzeptanz durch große Konzerne und mittelständische Unternehmen: Der Dienstleistungsbereich wird 2013 voraussichtlich um über 25% wachsen und auf Jahresfrist ein Honorarvolumen von fast 1,2 Mrd. EUR erreichen. Insgesamt sind 5.500 Interim Manager der ersten zwei Führungsebenen in Deutschland tätig, bis zum Jahresende 2013 werden es geschätzt 6.200 sein.

Verantwortung in schwierigen Zeiten
Gerade in der aktuellen Konjunkturlage stehen bei vielen Unternehmen die Themen Optimierung, Effizienzsteigerung und Restrukturierung auf dem Programm. Für die zugehörigen Projekte holen sich Firmen gerne externes Wissen und zusätzliche Managementressourcen auf Zeit ins Haus. Denn der Interim Manager spielt gerade hier seine ganzen Trümpfe aus – und übernimmt auch unangenehme Aufgaben. Ohne Scheu vor Konsequenzen kann er, anders als ein festangestellter Mitarbeiter, Schwächen des Unternehmens aufzeigen. Seine externe Sichtweise hilft dabei, eingefahrene Prozesse zu erkennen und zu ändern. Dem externen Manager fällt es in schwierigen Situationen oft auch leichter, neutral, rational und objektiv zu agieren, da seine Bindung zum Unternehmen weniger eng ist als beim Stammpersonal.

Einsatzbereit in kürzester Zeit
Der Interim Manager versteht innerhalb kürzester Zeit Prozesse, Funktionen und Ebenen im Unternehmen und kann so schnell und erfolgreich agieren. Dies ist insbesondere wichtig, um Akzeptanz bei den Mitarbeitern, aber auch den übrigen Interessegruppen wie Geldgebern, Beteiligungsgesellschaften oder Beratungsunternehmen zu finden. Seine breite Erfahrung aus verschiedenen vorherigen Mandaten und ein gutes eigenes Netzwerk für Spezialthemen helfen dem Manager hierbei.

Veränderung bringt sehr häufig auch Verunsicherungen mit sich. Daher ist gerade in einer Restrukturierungsphase die Teambuilding- sowie Kommunikationsfähigkeit der interimistischen Führungskraft ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um Vertrauen aufzubauen und die Motivation zu erhalten. Eine klare und ehrliche Kommunikation sowohl nach innen, mit Mitarbeitern aller Ebenen, als auch zu den verschiedenen Interessengruppen außerhalb des Unternehmens sind unerlässlich. Bei der Entscheidung für einen Manager auf Zeit sollten dessen Erfahrung im Change Management sowie der Track Record berücksichtigt werden. Denn die Erfolge bei der Fortführung von Unternehmen, die unter seiner Leitung saniert wurden, können ein wichtiges Auswahlkriterium für Unternehmen sein.


Zur Person:
Michael Pochhammer ist Vorstand der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) e.V. Die DDIM ist die führende nationale Plattform für professionelles Interim Management und dazugehörige Vermittlungsdienstleistungen. www.ddim.de

Autorenprofil

Michael Pochhammer ist Vorstand der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V. (DDIM).

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